Langatmig, langweilig und langwierig
Gleich zu Beginn dieser Review möchte ich eindringlich vor diesem dilettantischen Film warnen, da seine knapp 90 Minuten Laufzeit einer Narkotisierung gleich kommen und eine Form der Freizeitvernichtung darstellen, die man tunlichst vermeiden sollte.
„The Roost“ beginnt (nach einer unfreiwillig lächerlichen Einleitung durch einen Horrorhost) mit einer durchaus vielversprechenden Einstellung, die aber ohne erkennbaren Grund noch vor dem Höhepunkt abgebrochen und abgeblendet wird. Na gut, denkt man sich an dieser Stelle, der Regisseur will wohl Spannung aufbauen und sich Action und Gore für später aufheben. Denkste. Was folgt ist nämlich nicht besser/blutiger/spannender/innovativer sondern ganz im Gegenteil von Minute zu Minute schlechter/blutärmer/langweiliger/vorhersehbarer. Endlose Dialogszenen über absolut nebensächliche Themen, die wirklich niemanden interessieren lösen ein Klischee nach dem anderen ab, ohne dass der Film an Schwung gewinnt oder seinem Namen als Funsplatter (ein Film mit Zombiefledermäusen kann einfach nicht ernst gemeint sein) gerecht wird. Somit muss auch mehr als eine halbe Stunde ins Land ziehen bis wenigstens ein totes Bambi am Bildschirm zu bestaunen ist. Doch oh Wunder, oh Wunder auch das sieht man nur in Verbindung mit einem unpassenden Schnittstakato und gefühlten zehn verschiedenen Kameraeinstellungen. Diese besondere künstlerische Note zieht sich durch den ganzen Film und wird dermaßen überstrapaziert, dass sich sogar Mr. Effekthascherei Michael Bay nass machen würde. Entweder der Kameramann oder der Regisseur wurden augenscheinlich pro Schnitt- beziehungsweise Einstellungsexperiment bezahlt, denn anders kann ich mir die vielen Kameraperspektiven- und Szenenwechsel, mit denen diese Produktion aufwartet, nicht erklären.
Das der Streifen trotz der beispiellos grottigen Qualität sowohl der DVD Verpackung als auch des Inhalts mal eben als der beste Zombiefledermaushorror aller Zeiten angekündigt wird lasse ich gerne als augenzwinkernden Beweis von Ironie durchgehen, da mir kein anderer Zombiefledermausfilm bekannt ist. Abgesehen von eben diesem Superlativ fallen dem geneigten Betrachter auch noch überschwängliches (und bei näherer Betrachtung des DVD Layouts schon auf den ersten Blick unglaubwürdiges) Lob von diversen Internetkritikern und Bilder schlecht geschminkter Untoter ins Auge. Anhand dieser Fakten ist es folglich nicht schwer zu erkennen, dass man einen höchst billigen Vertreter des Indiehorrorgenres in Händen hält (und spätestens nach den ersten Filmminuten fühlt man sich in dieser Annahme bestätigt). Die übertriebene Lobhudeleie irgendeines Kritikers, der wahrscheinlich auch ein guter Bekannter des Regisseurs ist, die trashigen Fotos am Backcover der schlecht designten DVD, die durchwegs schlechte Bild- und Tonqualität und die obligatorische Kamera mit Wackelführung allein sind aber noch lange kein Grund den Film schlechter zu bewerten, als herzerweichend dämliche Produktionen wie „War of the Living Dead“ (dem ich durchaus positive Aspekte abgewinnen konnte). Aber leider verabsäumt es „The Roost“ im Gegensatz zu ähnlich billigen Filmchen auch nur irgendetwas Positives aus der durchaus innovativen Grundidee der Zombie-Batmen zu machen.
Die Hauptcharaktere (ein Kiffer, ein Sportler, eine Brillenschlange, ein Mädchen und ein Polizist) verhalten sich dank eines sensationellen Drehbuchs so dumm, dass man sowohl Brot als auch Stroh beleidigen würde, wenn man sie damit gleichsetzen würde. Die Darsteller eben dieser Charaktere gehören ganz klar zur Kategorie Schauspielkrüppel, die ich (extra) für ebensolche minderbegabten Laiendarsteller ins Leben gerufen habe. Wer jetzt glaubt dass Regisseur Ti West wenigstens versuchen würde diese Mängel mit Blut und Gore oder wenigstens Spannung auszugleichen, der ist schief gewickelt. Denn blutige Szenen sucht man ebenso wie wirklich spannende bis zum Finale (wo man aber bereits vollständig paralysiert ist) vergeblich. In Minute fünfundvierzig (oder so) tanzt schlussendlich doch noch ein entstellter Zombie an und beißt einen der Freunde in den Hals, um daraufhin ohne große Probleme um die Ecke gebracht zu werden. Von diesem Moment an bis zum unvermeidlichen Ende werden kontinuierlich weitere Aufeinandertreffen mit Zombies präsentiert. Klingt spannend? Ist es auch.
Der Griff zur Fernbedienung und die Betätigung der Auswurftaste sind nach knapp eineinhalb Stunden schlussendlich beinahe orgasmusähnlich.
Fazit
„The Roost“ ist leider mit wehenden Fahnen untergegangen und kommt qualitativ noch nicht einmal an das mittelprächtige Lou Diamond Philips Pic „Bats - Fliegende Teufel“ ran. Selbst ich als FantasyFilmFest Dauergast und Fan von Horrorkleinstproduktionen kann diesem hochgradig langatmigen und schlecht produzierten Stück Horrorgrütze nichts abgewinnen. Vielleicht hätte man mit der Grundidee einen 20minütigen Kurzfilm basteln und ihn dann einem aktuellen Zombieschocker als Beilage auf die DVD pressen können. Zu mehr reicht es aber nicht.
Nachsatz
Ich kann mir wirklich nicht erklären was Menschen dazu treibt diesen Streifen mit sensationell hohen Bewertungen zwischen 7 und 10 Punkten zu beurteilen.
Ein Hinweis, in eigener Sache, an Personen mit Schlafstörungen
„The Roost“ bietet angenehm einschläfernde Musik, in Verbindung mit langatmigen Dialogen und spannungsarmer Handlung und ist somit der perfekte Narkotika Ersatz. Horror gegen eine fortschreitende Medikamentisierung der Gesellschaft sozusagen.