Als Abschalt-Nachmittags-Filmchen geplant, entpuppte sich dieser Film als richtig gut gemachtes Werk. Die Darsteller sind sehr gut gewählt und bringen Ihre Rollen richtig gut rüber. Die Charaktere sind weder überzogen noch nervig. Die Dialoge sind "naturgetreu" sprich nicht an den Haaren herbeigezogen und übertrieben, wie es manch anderer Film versucht. Keine überflüssigen Gags oder prollige Sprüche um die Charaktere als coole junge Leute darstellen zu wollen. Das Verhalten der Vier ist in jeder Szene gut nachzuvollziehen und man wird nicht mit Aktionen Ihrerseits wegen Unlogiken oder Übermut überrollt. Die Handlungen und Verhaltensweisen sind mit guten Dialogen untersetzt, sodass selbst in Szenen in denen eine ganze Weile nichts passiert nicht langweilig werden. Man ertappt sich sehr oft dabei, dass man mit angehaltener Luft und gespitzten Ohren auf der Couch sitzt und in sämtliche dunklen Ecken spingst um vielleicht irgendwo eine Attacke zu erwarten. Mal ist dem so und dann auch wieder nicht. Es wird nicht darauf gesetzt, dass in den Szenen in denen jemand durch die Dunkelheit schleicht um etwas nachzusehen auch unweigerlich mit einer Attacke durch irgendwen oder irgendwas konfrontiert wird. Es sind teilweise Szenen vorhanden, in denen man glaubt sich nun dann doch ein bisschen entspannen zu können und wird dann mit einem kleinen Schocker wieder in die Anspannung gerissen. Die Dialoge am Anfang des Films sind meines Erachtens nach keinesfalls zu lange oder das sie nach einiger Zeit zu langatmig würden. Es dient alles zur Einführung oder schlicht zum derzeitigen Handlungsbedarf der ihrerseits besprochen werden muss (es soll ja schliesslich nichts unüberlegtes getan werden, nachher wird sonst noch einer sterben *ggg*....). Die Uneinigkeit der Vier über das was getan oder halt nicht getan werden sollte ist auch gut gemacht, das es nun mal im wahren Leben auch nicht sonderlich anders ist. Wann sind sich denn wirklich vier Personen in einer Sache komplett einig was denn nun getan werden soll???
Warum sich die Fledermäuse so agressiv verhalten, warum sie beim Biss die Opfer in Zombies verwandeln oder auch warum sie teilweise beim Betreten der Scheune losfliegen und beim nächsten mal beim "Mit-der-Taschenlampe-leuchten" an der Decke bleiben muss eigentlich nicht wirklich erklärt werden. Mir ist aufgefallen, dass sich viele Leute darauf stützen, alles genau erklärt und vorgekaut zu bekommen. Wenn dann keine "fetzigen Dialoge und Sprüche" fallen oder jemand in´s Bild tritt um zu sagen: "Also DAS kann ich Ihnen genau sagen, was der Grund ist....." ist der Film unlogisch und an den Haaren herbeigezogen. Das Filme wie dieser nicht von davon profitieren möchten, mit Tempo und pausenloser Aktion in den Vordergrund zu wollen mag ich persönlich sehr gerne.
Die Ausleuchtung und Kameraführung hat mir sehr gut gefallen. Die Kamera wurde aus guten Winkeln geführt und hat oft damit gepunktet, das sie z.B. leicht schräg hinter der Person durch die Kulisse mitführt und somit nicht den kompletten Blickwinkel zeigt. Die Schatten und dunklen Nieschen waren perfekt, um eine Gruselstimmung zu zaubern. Man konnte aus so vielen verschiedenen Ecken etwas erwarten und hatte nicht einen bestimmten Fixpunkt wie z. B. eine einzige Tür wo man dann mit etwas rechnen musste oder auch nicht. Die Ausleuchtung wurde darauf beschränkt, das man wenn man den Raum mit der Taschenlampe betrat, man auch wirklich nur das erkennen konnte, was der kleine Radius an Licht der Funzel preisgab. In vielen Filmen wird in einem Zimmer eine einzelne Kerze angezündet und sofort erstrahlt der ganze Raum im halben Flutlicht, was mich eigentlich jedesmal wieder die Augen verdrehen lässt. Hier wurde also nicht rumgepfuscht und alles so gelassen, wie es nun mal "Taschenlampen-effekt-mässig" ist.
Die Fledermäuse selber sind eigentlich recht unspektakulär gehalten, aber das genügt eigentlich auch. Es wirkt aber nicht billig getrickst. Eine Szene in der die Fledermäuse einen am Boden liegenden Polizisten annagen und auf ihm rumkrabbeln ist dann schon recht putzig gemacht und wirkt nicht puppenhaft oder ähnliches. Auch die Vorwärtsbewegung, wenn sie am Boden oder auf einem Körper laufen ist so gemacht, wie es diese Tiere wirklich tun. Es werden auch keine unnötig dazugebastelten Schreie oder Gebrüll eingeblendet, wenn diese Tiere attakieren. Einzig das Flügelschlagen und das grelle Piepsen, dass sie auch wirklich von sich geben wird eingebaut.
Die Zombies an sich sind ganz gut gemacht und wirken so, wie es Zombies dann auch tun sollen. Sie schluffen durch die Gegend, haben ein zerfetztes Gesicht und attakieren mit Bissen ihre Opfer, die dann wiederum zu selbigen mutieren.
Die Musikuntermalung ist richtig gut gemacht und sehr aussergewöhnlich. In angespannten Situationen werden die Instrumente verzerrt gespielt und die Töne sind alles andere als in einer wohlklingenden Reihenfolge. Aber gerade dieses verdrehte Spielen macht die Sache zu etwas ganz eigenem.
Wie sich herausgestellt hat, wurde von Ti West leider kein weiterer Film gemacht. Schade eigentlich, denn ich hätte gerne einen weiteren Film dieser Art gesehen.