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Hotel Ruanda ist ein wichtiger Film, weil damit eine breite Öffentlichkeit erfährt, das Genozid (also die gezielte Ausrottung einer Volksgruppe) nicht nur in Hitler Deutschland geschehen ist, sondern auch Ursache des Bürgerkriegs 1994 in Ruanda war. Damals schlachtete die Volksgruppe der Hutus die größte Landesminderheit der Tutsies ab, insgesamt gab es über eine Million Tote.

Aber leider ist Hotel Ruanda kein guter Film geworden. Denn trotz ansprechender Kulisse und weitgehend guten Darstellern ist die Geschichte sehr eindimensional und die Hauptfigur moralisch so integer, dass sie unglaubwürdig wirkt.

Dreh- und Angelpunkt ist der Hotelmanager Paul Rusesabagina (gespielt von Don Cheadle). Obwohl er selber Hutu ist, stellt er sein Hotel - nachdem sämtliche Ausländer evakuiert wurden - der bedrohten Minderheit der Tutsis zur Verfügung und rettet damit über Tausend Menschenleben.
Das erinnert von der Geschichte her stark an Schindlers Liste. Aber der Vergleich ist viel zu hoch gegriffen, denn Schindler ist immer eine zwiespältige Figur gewesen, die mit den Teufeln des NS-Systems Sekt getrunken hat, voller persönlicher Fehler war, eindeutig von der Kriegssituation profitiert hat – und dann trotzdem über tausend Menschen gerettet hat.
Bei Hotelmanager Paul gibt es all das nicht. Hier wird nicht gezeigt, wie er in der Hotelleitung so hoch aufsteigen konnte. Hier wird auch nicht gezeigt, wie ehrgeizig er dazu gewesen sein musste oder wie es dazu kam, dass er sich mit den Organisatoren des Massakers so gut verstehen konnte. Paul hat absurderweise noch nicht mal Feinde oder Neider unter seinen Nachbarn.

Der Hotelmanager wird stattdessen – und das macht den Film irgendwann langweilig - vom Anfang bis zum Ende als lieber Familienpapa gezeigt, der vor allem besorgt ist und seine Frau und Kinder retten will.

Wenig gelungen ist auch die stets sehr weite Entfernung der Massaker. Die gerade bei dem Ruanda-Konflikt keinen Sinn macht. Denn das spezielle der Situation ist damit überhaupt nicht eingefangen worden. Am besten verdeutlicht das ein Vergleich mit Spielberg: Für Schindlers Liste hat er das besondere des Genzoids in der Personengruppe der Listenschreiber gefunden. Die demonstrieren am besten, dass das Erschreckende des Judengenozids in Deutschland die geordnete Planung und Durchführung der Tötung war – an der (die große Schuld!) zigtausend Deutsche mitwirkten.
Bei dem Konflikt in Ruanda war dagegen das Besondere, dass Nachbarn ihre eigenen Nachbarn plötzlich und nahezu unvermittelt mit Macheten angriffen und niedermetzelten. Von heute auf morgen löste sich also dass das gesamte geordnete Leben auf und dieser Vorgang wurde von barbarischer, archaischer Gewalt begleitet (keine Schusswaffen – sondern blutiges Abschlachten).
Das wird im Film so nicht gezeigt. Grundsätzlich heißt es immer nur, dass der böse Terror draußen wütet, während drinnen auf dem Gelände des Hotels die Welt in Ordnung ist. Ob Regisseur Terry George damit das denkwürdige der Schlacht gefunden hat, darf stark bezweifelt werden.

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