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"I think if people see this footage, they'll say 'Oh, my God, that's horrible'. And then they'll go on eating their dinners." Es hebe die Hand, wer sich hier nicht wiedererkennt...


Ruanda ist einer jener zahlreichen afrikanischen Staaten, deren Grenzen in der Kolonialzeit willkürlich ungeachtet ethnischer Verteilung gezogen wurden, was nicht selten zu bürgerkriegsähnlichen Volksunruhen zwischen den Stämmen führte. Hierbei handelt es sich nun um den schon jahrzehnte währenden Konflikt zwischen den Hutu und der Minderheit der Tutsi.

"Hotel Ruanda" spielt 1994 zum Zeitpunkt der größten ethnischen Säuberung seit dem Holocaust. Erzählt wird die wahre Geschichte von Hotelmanager Paul Rusesabagina (hier gespielt von Don Cheadle), Leiter des Hôtel des Mille Collines, der inmitten der unmöglichsten und unmenschlichsten Umstände versucht, die Fassung zu wahren und sich, seine Familie und etwa 1200 Flüchtige vor dem sicheren Tod zu bewahren.

Rusesabagina versteht sein Handwerk gut: Seit jeher versucht er durch seine Position möglichst viele Beziehungen zu knüpfen und sich mit wichtigen Personen gut zu stellen. Generäle, Diplomaten, Milizangehörige... sie alle können sich sicher sein, in ihrem Koffer nach der Abreise ein paar Flaschen besten Whisky oder kubanische Zigarren vorzufinden. Damit erhofft sich Rusesabagina, Verbindungen für schwierigere Zeiten aufzubauen, in der Realität geht seine Rechnung allerdings nicht auf.

Nach dem Verglimmen der Hoffnung auf Frieden durch den Absturz des Präsidentenflugzeugs am 6. April 1994, der von der Propaganda der "Hutu-Power" auf einen Angriff rebellischer Tutsi geschoben wird, eskaliert die Situation. Es wird öffentlich zum Massenmord an den "Kakerlaken" genannten Tutsi und den gemäßigten Hutu aufgerufen, dem die Interahamwe-Milizen und radikalisierte Hutu folgen.

Dies treibt zahlreiche flüchtige Tutsi in christliche Missionen oder auch in das Hôtel des Mille Collines. Die UNO, mit einigen tausend Mann zu dieser Zeit in Ruanda stationiert um den Frieden zu sichern, stellt fest, dass nichts mehr zu sichern ist und reduziert sehr zum Frust des Colonel Oliver (Nick Nolte, als einzige fiktionale Person des Films vermutlich General-Leutnant Roméo Dallaire nachempfunden) ihre Truppen auf wenige Hundert. Alle Europäer und Amerikaner werden evakuiert und das Land sich selbst überlassen. Es ist tragisch anzusehen, wie die Bevölkerung, die große Hoffnungen in eine internationale Eingreiftruppe gesetzt hatte, nun sich selbst und den marodierenden Horden überlassen wird.

Die Aussage des Films wird schnell deutlich. Die westliche Welt und voran die USA, die dort, wo das Öl fließt, schnell bereit ist, ein unterdrücktes Volk zu beschützen, haben in Ruanda einen Genozid ignoriert, der innerhalb von etwa 100 Tagen Schätzungen zufolge 800.000 bis 1 Million Menschen das Leben kostete. Und es wird dem Zuschauer einmal mehr eindrucksvoll einerseits vor Augen geführt, wozu blinder Hass und Profitgier führen können und andererseits, wie wichtig Menschlichkeit gerade in einer solchen Zeit ist.

Mit "Hotel Ruanda" hat Terry George einen der wohl wichtigsten Filme der letzten Jahre gemacht, der noch einmal reflektiert, wovor der Rest der Welt die Augen verschloss. Von einigen wenigen, überdramatisierten Momenten abgesehen, die den Gesamteindruck des Films aber nur wenig trüben, ist "Hotel Ruanda" jedem zu empfehlen, der anspruchsvolles Kino mag und sich auch nicht davor scheut, einen Film zu sehen, nach dem garantiert Gesprächs- und Informationsbedarf besteht.


9 von 10 Punkten

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