Große Erwartungen konnte ich vorhin nicht erkennen, als ich den Film in meinen Player schmiss. Zu sehr wurde „Into the blue“ auf Jessica Alba reduziert, die von gefühlten 99% der Männer verehrt wird. Meine Hoffnungen wuchsen, als ich feststellte, dass mein geliebter Sunnyboy Paul Walker ebenfalls an den Start gegangen ist, um das Projekt zu verwirklichen. Für den hege ich nämlich seit „The fast and the furious“ große Verehrung. Natürlich rein schauspielerisch. So konnte ich mit Vorfreude an die 104 Minuten Bilderwucht herangehen. Denn Eines muss man vorwegnehmen: Der Film ist für Auge und Ohren ein absoluter Genuss. Wunderschöne Meerbilder werden mit zierlichen, wohlgeformten Frauenkörpern und lustigen Fischchen geschmückt und von einem überzeugenden Score begleitet.
Doch „Into the blue“ ist keine Dokumentation, weswegen wir uns zudem mit anderen Komponenten wie der Story, den Schauspielern oder der Spannungskurve beschäftigen müssen. Erstgenanntes soll zuerst angeführt werden:
Wir befinden uns auf den Bahamas, wo das Pärchen Jared (Paul Walker) und Sam (Jessica Alba) ein glückliches Leben führt. Sie arbeitet in einem Wasserpark und zeigt dort Kiddies und allen anderen, die sich dafür interessieren, gefährliche Haie und ihren Körper in Badeanzug. Jared war Tauchlehrer und wurde leider gefeuert. Sein großer Traum ist es, eines Tages ein versunkenes Schiff zu finden und damit das große Geld zu machen. Eines Tages kommt sein Kumpel Bryce (Scott Caan) mit seiner neuen Freundin Amanda (Ashley Scott) zu Besuch. Zunächst wollen sie nur eine harmlose Runde miteinander tauchen und Spaß haben, bis sie ein selbstverständlich vorher unentdecktes Flugzeugwrack im Meer finden. Das große Geld ruft und Jared muss sich einiges von seiner Freundin anhören, die vom großen Geld weniger hält als von der wunderbaren Liebe.
Die Charaktere erfüllen alle Clichees, die es so in Teeniefilmen gibt: Der Hauptdarsteller Paul Walker wirkt unglaublich smart, sympathisch und ist bis zur Perfektion durchtrainiert. Seine Freundin ist unglaublich heiß, aber nicht wie die anderen heißen Bräute und will einfach nur Jareds Liebe. Da das an Bandbreite nicht reicht, kommt noch das völlig überhebliche Arschloch Bryce hinzu. Als Gegenpol sozusagen. Dass seine Freundin ein dummes, blondes Miststück ist, passt perfekt in’s Bild. Nun setzt man noch ein, zwei unfassbar böse Menschen auf die Bildfläche und schon hat man alles, was man für diese Art Film benötigt.
Da kann man dann auch nicht viel falsch machen und ich muss zugeben, das einfallslose Konzept funktioniert einmal mehr. Die schauspielerischen Leistungen möchte ich niemandem vorhalten. Dass da niemand glänzt, war zu erwarten, Jessica Alba für die Goldene Himbeere zu nominieren fand ich aber arg kritisch.
Die Story wankt an vielen Stellen bedrohlich an der Grenze zum Kitsch. Allerdings hat sie es überraschenderweise immer geschafft, die Kurve zu kriegen. Das gelingt durch zahlreiche angenehme Actionsequenzen, die man jedoch erst gegen Ende des Films bewundern darf. Bis dahin muss man sich weitgehend mit den Bildern begnügen. Diese sind zweifellos genial, aber die ein oder andere Szene, vor allem unter Wasser, hätte eine Kürzung durchaus vertragen können.
Am Ende, als noch Drogendealer und andere schießwütige Bösewichte in das Geschehen eingreifen, kommt zugegebenermaßen richtig Spannung auf. Als störend empfand ich da lediglich die völlig übertriebe Darstellungen unter Wasser. Als ob es Menschen gäbe, die mit an dem Rücken zusammengebundenen Händen zum Grund des Meeres tauchen könnten, um dort einen Kumpel anzutreffen, der mit Tauchflasche bereit steht. Überhaupt hat das Luftanhalten-Thema tierisch genervt. Angeblich kann der gute Jared 3 Minuten lang unter Wasser verschwinden, auf der anderen Seite gelingt ihm das in der Szene, in der er von einem Motorboot verfolgt wird, nur geschätzte 5 Sekunden. Und gegen Ende dann wie gesagt wieder in unglaublichem Maße.
Jetzt wird der ein oder andere sagen, dass das doch nicht stört in dieser Art Film, aber ich schreibe hier meine persönliche Meinung nieder und mich hat es gestört.
Erfrischend waren nicht nur die Bilder, sondern auch die gelegentlichen Gewaltentartungen wie die Harpune im Gesicht oder der abgebissene Oberschenkel. Womit wir noch eine Sekunde beim Haithema wären, das ebenfalls blödsinnig dargestellt wurde.
Fazit: Am Ende ein solider Action-Teenie-Streifen, der vor allem durch seine Optik überzeugt. Die Schauspieler sind erträglich und es kommt sogar ganz gute Spannung auf. Der Score ist ebenfalls gut. Abzüge nur an der etwas einfallslosen und teilweise recht blödsinnigen Story. Insgesamt hat sich der Film aber meine 7 Punkte absolut verdient. EuerDon