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Südstaatler Robert Englund will sich gnadenlos für ein lange zurückliegendes Unrecht rächen – die Yankees bekommen das bitter zu spüren

Herschell Gordon Lewis: ein Regisseur, der Splatterfilmgeschichte geschrieben hat und dessen "Blood Feast" in Deutschland über 40 Jahre nach seinem Erscheinen sogar verboten wurde. Auch wenn der legendäre Ruf, der Lewis’ Filme umgibt, in einigen Fällen durchaus interessanter ist als die etwas merkwürdigen Filme selbst, hat die Splattergemeinde ihren Urvater in Ehren gehalten.

Im Jahr 1964, ein Jahr nach "Blood Feast", drehte Lewis seinen leicht bizarren Schocker "Two Thousand Maniacs". Schauplatz der Geschichte ist das beschauliche Pleasant Valley, dessen Bewohner keine netten Südstaaten-Rednecks sind und ihre Gäste einfach nur ein bisschen erschrecken wollen. Nein, denn hier geht’s schon gnadenloser zu: Die Bewohner eines Dorfes, das im Bürgerkrieg von den Yankees plattgemacht wurde, haben noch eine Rechnung zu begleichen und Spaß verstehen sie dabei auch nur, wenn er auf Kosten der Besucher geht, die sich zu ihrem Unglück nach Pleasant Valley verirren.

Die Neuverfilmung von Tim Sullivan orientiert sich, was die Geschichte angeht, ziemlich genau am Original. Nach einem stimmungsvollen designten Vorspann, der in Kurzform und schnellen Bildern die blutigen Schrecken des amerikanischen Bürgerkriegs zeigt, ist die Bühne frei für die Moderne: Eine Gruppe von Collegestudenten steht kurz vor den Frühlingsferien, dem legendären Spring Break, der als einer der größten Party-Wettbewerbe bekannt ist. Auf dem Weg ins sonnige Gefilde machen sich drei hormongesteuerte Jungs, die auf dem Weg u.a. Eli Roth ("Hostel", "Gabin Fever") als Anhalter begegnen, aber ihn jedoch mitnehmen, sondern zu allem Überfluss sein Gürteltier auf dem Gewissen haben. In Pleasant Valley werden die drei Reise4nden von einer Schar auffallend fröhlicher Menschen begrüßt, angeführt von ihrem Bürgermeister Buckman (Robert Englund), der die Besucher mit überschäumendem Enthusiasmus empfängt. Neben den drei Jungs, sind auch zwei Mädchen mit ihrem schwulen Begleiter, denen sie schon zuvor an einer Tankstelle über den Weg liefen, und ein Motorradpärchen die Ehrengäste des geplanten Festes sein. Doch was sie dann erwartet hätten sie wohl nie zu Träumen gewagt.

Die Klischeeparade, die in "2001 Maniacs" aufgefahren wird, ist nur schwer in Worte zu fassen: Notgeile Collegestudenten, willige Mädels vom Land, debile Hinterwäldler – die ganze Palette des geballten Irrsinns blutiger Splatter-Trashmovies findet sich in diesem Film wieder. Schwer zu sagen ob sich in diesem Streifen einfach nur entgleister Geschmack dahinter steht oder vielleicht doch ein Fünkchen Selbstironie bei dem Versuch, das eigene Genre mit einer Übererfüllung von Klischees zum absurdem zu führen. Der weitere Verlauf der Party wird jedenfalls immer blutiger, mehr und mehr Gäste verschwinden plötzlich. Kein Wunder, denn bei den Feierlichkeiten steht nicht nur das gewohnte Essen auf dem Tisch, sondern auch Menschenfleisch wird serviert, wie es in Pleasant Valley üblich ist.
Nach Fun-Splatter-Art segnen die diversen Charaktere in, wie es scheint, geplanter Regelmäßigkeit das Zeitliche, das Fest wird zu einer Art Workshop in Sachen "Kreatives Töten". Und hierbei ist der Film nicht gerade zimperlich, wobei man aber auch sagen muss die Gewalt mit einem gewissen Comic-Touch inszeniert wurde.

Die tragende Person ist hier Robert Englund, der eine Art Teufel im Südstaaten-Format darstellt und Anspielungen an dessen Freddy Krueger Rolle nicht zu verleugnen sind. Er ist markant genug, um als Oberbösewicht die Story zusammenzuhalten, ansonsten wäre diese Gore-Parade zu austauschbar und letztlich farblos, wenn man vom roten Lebenssaft einmal absieht.

Fazit: Tim Sullivans Remake "2001 Maniacs" ist nicht mehr als anspruchsloses und blutiges Unterhaltungskino mit vielen derben Splattereinlagen, bei dem das idyllische Südstaatler-Flair dem Film die gewisse Originalität verleiht, das schwache Drehbuch aber dennoch durchschaubar bleibt und somit einem ein nur überdurchschnittlicher Splatterfilm in Trash-Manier serviert wird.

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