Review
von Leimbacher-Mario
Dreckiges Duplikat
Während John Carpenter selbst mit „The Thing“ das vielleicht beste Neuauflage der Horrorfilmgeschichte gedreht hat, kommen die Remakes seiner eigenen Werke qualitativ meist ziemlich unter die Räder. Der neue, solide „The Thing“ ist offiziell ein Prequel, zählt also kaum, „Halloween“ von Rob Zombie denkt zumindest eigen (geschweige denn dessen zweiter Teil), über Dinger wie „The Fog“ hüllt Man besser ganz den Mantel des Schweigens. Schwere Sache also den Meister anzufassen, direkt in seine Fußstapfen treten zu wollen. „Das Ende“ ist allerdings eine weitere gut guckbare Ausnahme. Sensationell und passend wie die Faust aufs Auge besetzt mit Hawke, Fishbourne und weiteren bekannten Gesichtern ist dieser Belagerungsthriller zwar auch nicht ganz auf dem Niveau seines Vorbilds, aber ein sehr solides Update. Story bleibt im Grunde gleich: eine Polizeistation mit Notbesetzung auf der Kippe zur Schließung (und auch noch am Silvesterabend) wird belagert, weil ein berüchtigter Gangsterboss dort provisorisch für diese stürmische Winternacht eingelagert wird…
„Das Ende“ von 2005 profitiert enorm von seinem französischen Regisseur, dessen kompromisslose und europäische Art dem Thema hervorragend steht. Klasse Darsteller und eine erstaunliche Härte machen den Rest. Ein Silvesterfest für hartgesottenere Krimifans. Hoher Bodycount, Kopfschüsse galore, jeder kann sterben, die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, Carpenter nickt sicher anerkennend. Die wenigen Änderungen sind gut durchdacht und machen Sinn als eigenständige Betrachtung solcher Ereignisse. Wirklich viele Stylepunkte gibt’s nicht und natürlich würde ich jederzeit eher zum Original greifen, hat es doch unendlich mehr Replayvalue. Aber für dieses eine Mal gucken ist auch der neue „Assault On Precinct 13“ fast 1A. Oder sagen wir 1B. Ja Rule gibt Abzüge.
Fazit: wahrscheinlich das beste Remake, das ein Carpenterclassic bisher bekommen hat. Zwar nicht auf dem Niveau seines Vorbilds, aber doch ein verdammt rauer und kalter Thriller für einsame Winternächte.