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Die Vorstellung, dass der ausgesprochen kultige, aber nicht zwingend hervorragende Klassiker „Assault on Precinct 13“ von dem damals noch sehr kreativen John Carpenter durch die zur Zeit wütende Remake-Mühle musste, war für mich gruseliger als manche aktuelle Horror-Produktion. Aber der geneigte Zuschauer ist leidensfähig, wenn es zu billigen DVD-Ausgaben kommt. So wurde auch das Remake erworben und konsumiert – stets bereit, sich fürchterlich über die neue Fassung zu ärgern.

Es ist um so erstaunlicher, wenn man trotz einer negativen Einstellung sagen kann, dass das Remake durchaus gelungen und dem Original ebenbürtig ist. Das funktionierte im Falle von „Assault“, weil bewusst auf Veränderungen in der Story wert gelegt wurde. Bei dem Remake ist es nicht mehr eine schwer zu definierende Bedrohung durch eine gesichtslose, sektenähnliche Bande, der Polizisten und Sträflinge der Polizeistation gegenüber stehen. Hier hat die Gegenseite ein Gesicht und ein Motiv, was dem alten Plot von Carpenters Film neue Möglichkeiten gibt. So ist es auch in Ordnung, dass das Remake auf eine tragende Rolle des Soundtracks verzichtet. Hier wird weniger auf die reine Spannung, die aus der Bedrohung wächst, gesetzt, sondern auf den durchaus kurzweiligen Konflikt zwischen Gut und Böse.

In beiden Filmen gehen die „Guten“, selbst wenn sie zu einem beachtlichen Anteil aus Verbrechern bestehen, eine Allianz der Vernunft ein. Dem Remake gelingt es besser als dem Original, die Brüchigkeit einer derartigen Vernunftehe zu verdeutlichen. Dadurch gewinnt das Remake deutlich an Glaubwürdigkeit.

Neu ist das Wirken eines Verräters in den eigenen Reihen, der den Film merklich belebt, und die grundsätzlich erst einmal kritisch zu beurteilenden Rolle von den beiden Frauen im Revier. Diese ist offensichtlich dem Zeitgeschmack geschuldet (wer will keine Sekretärin mit Minirock und Netzstrümpfen?), wird aber dadurch akzeptabel, dass die Rolle der Psychologin dem Remake die Möglichkeit verschafft, die Kompromisslosigkeit der Gegner zu belegen. Das oblag im Original dem armen Mädchen mit dem Eis.

Das Ende des Films ist amerikanisch, aber in Ordnung. Es stellt sich nur die Frage, wo der Wald so schnell herkommt. Zuvor war er nicht zu sehen. Aber was soll’s. Stimmungsmäßig kommt alles recht gut rüber.

Wenn man Original und Remake vergleicht, muss man auch den Vergleich der Schauspieler durchführen. Hawke ist glaubwürdig, aber nicht berauschend. Dafür agiert Fishburne wie gewohnt minimalistisch und wird damit zu einem echten Gewinn für den Film. Gute schauspielerische Leitungen sucht man im Original vergebens.

In Summe ist „Assault“ ein würdiges Remake, das der sehr guten Story neue Seiten abgewinnt und sauber inszeniert ist. Es fehlt leider die anonyme Bedrohung, die Carpenters Werk auszeichnet. Dafür wird das ganze Drumherum durch die veränderte Story vielschichtiger und interessanter. So sollten Remakes sein, wenn sie denn überhaupt erforderlich sind. Von mir 8 von 10 Punkten.

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