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Im Detroit des Sylvestervorabends sorgt ein heftiger Schneesturm für katastrophale Verhältnisse. Diese zwingen einen Gefangenentransport, in einem abgelegenen Polizeirevier einen unplanmäßigen Zwischenhalt einzulegen. Eigentlich keine große Sache, wäre da nicht brisante Fracht in Form eines Kronzeugen an Bord. Ehe sich die wenigen Insassen der Polizeistation versehen stehen schwerbewaffnete "Hit Squads" vor der Tür, deren Ziel die Liquidierung des Kronzeugen und mit ihm allen anderen Personen im Revier ist...

Jean-François Richets Remake des Carpenter-Klassikers "Assault on Precinct 13" hat letztlich nur noch die Grundthematik mit dem hochklassigen Original gemein. Anstelle der beklemmenden, fast schon unreal und der undurchsichtigen Motive der anonym bleibenenden Belagerer wegen umso bedrohlicher erscheinenden Belagerung präsentiert Regisseur Richet ein reinrassiges Actionmovie nach moderner Machart. Zweifelsohne gelingt es auch in der 2005er-Version, mittels dichtem, nächtlichen Schneegestöber sowie passagenweise sehr stimmiger Optik und Akustik (gerade letztere hält einem Vergleich mit dem Carpentermeisterstück natürlich nicht stand) eine solide Atmosphäre der Trostlosigkeit und Eingeschlossenheit aufzubauen. Der blanke Terror des Originals wird jedoch defintiv nicht in dem Maße eingefangen wie es Carpenter in seinem Geniestreich vermochte. Aber vielleicht ist auch gerade die Verschiedenheit beider Werke am Ende doch ein Pluspunkt, da jeweils etwas unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt wurden.

Die Zeiten haben sich ohnehin geändert und ein millionenschwerer Blockbuster des neuen Jahrtausends muss mit anderen Mitteln sein Publikum beeindrucken um einen wirtschaftlichen Erfolg zu ermöglichen. Im Falle von "Assault" geschieht dies primär durch cool inszenierte Action und farblich hübsch ausgeleuchtete Kulissen. Es wird mit einem dicken Waffenarsenal von schallgedämpften MPs bis hin zum Blendgeschoss geballert, gezündelt und im beinharten Nahkampf getötet. Abgesehen von der mitunter nervigen Wackelkamera eine sehr schöne und harte Actionpalette, bei welcher für jeden etwas dabei sein dürfte. Dennoch ist unterm Strich das Carpenter-Orginal auch hier auf seine altmodische Inszenierungsweise leicht überlegen, etwas blutiger und mit einem deutlich höheren Bodycount ausgestattet. Letzter lässt sich natürlich auch damit erklären, daß im Jahre 2005 hoch spezialisierte Killertrupps anrücken und kein fanatischer Straßenmob.

Schauspielerisch überzeugten mich im Weiteren besonders Ethan Hawke als knallharter Cop mit beachtlichen Kampffähigkeiten sowie Matrix-Star Laurence Fishburne, der einen glaubhaften Gangsterboss mit Gewissen abgibt. Etwas schwächer hingegen fallen die weiblichen (Statisten)Rollen aus. Diese vermögen keine Aktzente zu setzen und scheinen auch nur ihrer Rundungen und langen Blonden Haare wegen in den Film gerutscht zu sein. Daß natürlich in Form von Ja Rule auch ein Quoten-Rapper an Bord sein musste, regt mich mittlerweile kaum mehr auf. Meinetwegen soll es so sein, solange es einigermaßen dezent ausfällt wie im hier besprochenen Falle...

Dank gelungener Action und einem nach wie vor faszinierenden Szenario spreche ich "Assault", Jahrgang 2005, eine Existenzberechtigung neben dem unantastbaren Original aus. Actionfans werden sicher ihren Spass haben und wenn schließlich im Abspann das unvermeidliche Hiphop-Lied abgespuhlt wird, verlässt man einfach schnell den Ort des Geschehens und ist glücklich :)

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