Alan, gespielt von Jon Cryer, wohnt immer noch bei seinem Bruder Charlie, gespielt von Charlie Sheen, nachdem seine Ehe in die Brüche gegangen war und er sein Haus an seine Ex-Frau verloren hat. Wenn nicht gerade Alans Sohn, gespielt von Angus T. Jones, zu Besuch ist, genießt er sein neues Leben mit seiner 22jährigen Affäre, während Charlie, der sonst eigentlich den ungebundenen Lebensstil pflegt, eine ernsthafte Beziehung mit einer Balletttänzerin beginnt.
Nach der ersten Staffel, bei der vornehmlich Alans Scheidung und Charlies Annäherung an seine neuen Mitbewohner thematisiert wurden, kehrte in der zweiten Staffel der Alltag ein, der aber immer noch für gelungenen Kurzweil zu sorgen vermochte. Offenkundig war dennoch: Es würde etwas passieren müssen, um den Unterhaltungswert hoch zu halten und dafür würde es nun auch etwas Abwechslung brauchen. Dass die resolute Haushälterin Berta, die kein Blatt vor den Mund nimmt, allein auf Dauer nicht ausreichen würde, dürfte auch den Machern der Serie klar gewesen sein. Selbiges gilt dafür, die Charaktereigenschaften und Marotten der Figuren immer weiter auf die Spitze zu treiben, denn noch viel geiziger und pingeliger kann Alan kaum noch werden, Jake kaum noch begriffsstutziger. Und Charlies Lebensstil war ohnehin schon an der Obergrenze des Klischees.
Also mussten neue Ideen und Figuren her - und die bereichern die Serie durchaus. Da wäre zum einen die Balletttänzerin Mia, mit der Charlie so etwas wie eine erwachsene Beziehung führt, zum anderen die im Geiste Kind gebliebene Kandy, mit der sich Alan über seine Scheidung hinwegtröstet. Die neuen Figuren sorgen für neue, witzige Konstellationen und Situationen. Dazu gehört auch eines der Highlights der Staffel, bei dem Jake Ballettstunden nehmen muss, weil Charlie ein Auge auf seine Lehrerin geworfen hat. Ebenso witzig sind die Aufeinandertreffen von Alans Ex-Frau Judith mit seiner meist leicht bekleideten Freundin, die etwa halb so alt ist wie er. Dies wiederum findet seinen Höhepunkt in einer Episode, in der Judith ihrerseits mit dem Vater von Kandy anbandelt, wobei der Beziehungs-Wirrwarr ganz im Stil einer Screwball-Komödie auf die Spitze getrieben wird.
Der Figuren- und Weiterentwicklung der Serie sind trotzdem natürlich enge Grenzen gesetzt. „Two and a Half Men“ ist eine Sitcom, keine Serie mit größerem Narrativ wie „Breaking Bad“ oder „Game of Thrones“, keine Serie, bei der die Zuschauer keine einzige Folge verpassen, sondern eher eine, die ab und an mal im Nachmittags- oder Vorabendprogramm geschaut wird. Dementsprechend darf sich nicht allzu viel ändern, damit der Zuschauer jederzeit einschalten und sich zurechtfinden kann. Das führt zwangsläufig dazu, dass auch bei dieser Staffel die Änderungen eher zaghaft vorgenommen werden und einige Episoden eher eintönig geworden sind, wobei die Gagdichte aber über die gesamte Staffel hinweg immer noch hoch genug ist, um für Kurzweil zu sorgen. Dazu tragen weiterhin auch die hervorragenden Darsteller bei.
Fazit:
In der dritten Staffel gibt es dank der neuen Liebesbeziehungen von Charlie und Alan, die über einige Episoden anhalten, einige zaghafte Neuerungen, die durchaus zu witzigen Konstellationen führen, aber ansonsten bleibt alles beim Alten - im positiven wie im negativen Sinne: Auch diese Staffel bietet durchweg kurzweilige Unterhaltung, sie verfällt aber immer mal wieder in den wohlbekannten Trott und hat somit auch eher enttäuschende Episoden.
70 %