Jesse V. Johnsons "Pit Fighter" macht in Zeiten allgemein eher mäßiger B-Actionfilme vieles richtig: Auf Ostblock-Inszenierung oder abgelutschte L.A.-Schauplätze verzichtete man dankenswerterweise und verfrachtete die Story um einen leicht zwergwüchsigen Pit-Fighter, der noch eine Rechnung mit einem Verbrechersyndikat offen hat, kurzerhand ins sonnige Mexiko.
Auch die technische Umsetzung von "Pit Fighter" macht insgesamt einen sehr ordentlichen, wenn auch nicht übermäßig teuren Eindruck. Die Schauplätze werden adäquat eingefangen und die Actionszenen erweisen sich als sehr professionell und bodenständig in Szene gesetzt. Meist konzentiert sich der kurzweilige Film auf bisweilen recht harte Untergrund-Kampfduelle, wo offene Knochenbrüche und auch schonmal ein halb rausgetretener Augapfel keine Besonderheiten darstellen. Besonders spektakulär sind die Kämpfe zwar nicht dargestellt, dafür wirken sie durchaus realistisch. Schiesserreien machen sich dagegen zunächst noch rar, lediglich in Rückblenden wird man Zeuge einiger Attentatsmissionen mit niedrigem Bodycount. Im an "Desperado" erinnernden Finale jedoch darf "Pit Fighter" dann jedoch so richtig auf die Kacke hauen und lässt 160cm-Held Jack (Dominiquie Vandenberg) quasi gegen Hundertschaften bis an die Zähne bewaffneter Gangster antreten. Es wird geballert, bis die Schwarte kracht und ein Auto darf auch in die Luft fliegen. Actionfreunde können auf technischer Ebene spätestens jetzt absolut zufrieden sein.
Woran krankt "Pit Fighter" nun? Da wäre zum einen der meiner Meinung nach relativ unsympathische Hauptdarsteller Dominiquie Vandenberg, an dessen etwas seltsamen Schicksal man kaum teilhaben mag. Wenig überzeugend in diesem Zusammenhang auch diverse Szenen, in denen dieser von Erscheinungen seiner Ex heimgesucht wird. Überhaupt hat die Geschichte nicht wirklich etwas Neues zu bieten - wie so oft im Genre.
Was mir ebenfalls sauer aufstösst, ist der Unrealismus, in den "Pit Fighter" in seinem Showdown abgleitet. Bescheuerter gehts quasi kaum, wenn Jack, ca. 10 Meter von mehreren Dutzend Gegnern entfernt, diese reihenweise niederstreckt, selbst aber keinen einzigen Kratzer abbekommt. Vollkommen logisch natürlich auch, dass die Gegner dann aus reiner Freundlichkeit die Fairneß quasi wahrend mit Macheten auf Klein-Jack losgehen, wenn Jack gerade keine Munition mehr in seinem Endlosmagazin hat. Doof!
Was nutzt da alle inszenatorische Klasse, wenn man über die Szene in ihrer Gänze eher lachen denn staunen möchte?
Die Schuld für die durchschnittliche Bewertung trifft letztenendes also das Drehbuch. Echt schade um die ansonsten zweifellos vorhandenen Qualitäten! Denn auch in schauspielerischer Hinsicht gibt sich "Pit Fighter" keine Blöße und kann mit Steven Bauer und Scott Adkins noch zwei namhafte Genregrößen aufbieten. Ein anderer Hauptdarsteller wäre jedoch durchaus angeraten gewesen wie ich finde - doch das dürfte auch zu einem guten Teil Geschmackssache sein.
Für 80 unterhaltsame wie anspruchslose Action-Minuten ist "Pit Fighter" dennoch gut geeignet und ohne Zweifel hochwertiger als sämtliche Seagal-Schinken der letzten Zeit.