Review

Mit kleinem Geld einen guten Film gedreht – 30.11.2007

Nach den jüngsten Debakeln der alten Helden Seagal und Lundgren war man gespannt, ob das Untergenre „Kampfsportfilm“ noch einmal zum Leben erweckt werden kann. Und siehe da, mit wenig Geld und einfachen Mitteln gelang es einem weithin unbekannten Regisseur einen wahrhaftig guten und harten Prügelstreifen zu fabrizieren. Es ist doch auch gar nicht so schwierig, denn der geneigte Fan will immer nur das gleiche sehen: Menschen, die sich in einem Ring gewaltig die Fresse polieren, möglichst noch mit Knochenbrüchen und spritzendem Blut. Das klingt natürlich ziemlich primitiv, aber andererseits sprechen Filme auch gerne mal die niedrigsten Instinkte an. Und gerade als Fan des Hauruckfilms sind diese Instinkte klar zu erkennen…Blut und Morde.

Davon gibt es reichlich, und wir sehen obendrein einen fast verschollen geglaubten Darsteller wieder zurück auf der Karriereleiter. Steven Bauer, einst als Freund von „Scarface“ Pacino, darf mittun, und das ist eine wahre Freude. Er gibt den Partner des an Amnesie leidenden Jack, der nach einer Schießerei jeglichen Lebensmut verloren hat und sich an die Erinnerung an seine Holde klammert. Doch Geld muß verdient werden, und wenn auch die Identität nicht mehr vorhanden ist, so hat ein jeder Mann doch Talente, die nicht verschütt gehen, hier also einzigartige Martial-Arts. Jack schlägt sich also in typisch halblegalen Pitfighterkämpfen durch und gelangt zu viel Geld und Ansehen, sucht aber nur seine alte, totgeglaubte Liebe. Diese taucht schließlich ganz lebendig auf, und dadurch erschließt sich Jacks Vergangenheit – die jedoch alles andere als erfreulich ist. Erlösung ist nun das Ziel, und die bekommt man durch das größte Opfer – den eigenen Tod für die Liebste. Jack tritt also zu seinem letzten Kampf gegen die Schergen des lokalen Gangsterbosses an, und nicht nur er, sondern auch sein Partner haben daran hart zu beißen…

So sieht ein guter Faustkampffilm aus. Kurzweilig, hart, blutig, und dann auch noch getragen von zwei Darstellern, die ihre Sache richtig gut machen. Vandenberg als Kämpfer ist spektakulär, er erinnert an eine Mischung aus van Damme und Tony Jaa, ein kleiner, bulliger Mann, der sich vor nichts fürchtet und unglaublich einstecken kann. Sicher ist die Rahmenhandlung rund um den Mann mit Gedächtnisverlust nicht das Gelbe vom Ei, doch gerade der Verzicht auf ein Happy-End, einhergehend mit der dunklen Vergangenheit des Kämpfers, machen das ganze Treiben rund und ansehbar. Alle anderen Darsteller sind Kanonenfutter oder Chargen, und gerade am Ende, wenn Jack allein gegen eine Übermacht antritt und nicht mal eine Schramme abkriegt, ist die Glaubwürdigkeit beim Teufel. Dennoch steht der Film im Genre im oberen Drittel, denn trotz des kleinen Budgets amüsiert man sich bestens. Und das ist sehr selten geworden…7/10.

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