Spannender Krimi über Yakuza, Mafia und FBI
Kaum aus dem Gefängnis entlassen und an seiner neuen Arbeitsstelle noch nicht recht zu Hause, rettet der Exsträfling Nick Davis einem japanischen Gangster das Leben. Damit erwirb er sich das Vertrauen der Yakuza, ist der Gangster doch ein hochrangiges Mitglied dieser Verbrechensorganisation. Nick verliert zwar seinen Job, gewinnt aber eine neue Familie, denn die Yakuza honorieren Loyalität, gerade in schweren Zeiten. Und genau diese sind angebrochen, denn man befindet sich im Krieg mit der Mafiafamilie derer von Campanela. Nick kann nun bei mehreren Gelegenheiten beweisen, daß er zwar Amerikaner ist, aber japanisch denken kann, und so wird er zum Mitglied des Gangsterclans. Was aber niemand weiß – Nick spielt ein ganz anderes Spiel, und das hat damit zu tun, daß er verdeckter Ermittler beim FBI ist. Gefangen zwischen allen Fronten muß er entscheiden, wem nun endgültig seine Loyalität gehört...
Amerikanische Filme sind immer dann am besten, wenn sie nicht von einem großen Hollywoodstudio produziert werden. Wenn dem dann aber so ist, hat der europäische Kinofreund nur selten Gelegenheit, einen dieser kleineren Filme zu sehen, denn Marketing oder Kinoauswertung finden kaum statt. Das ist sehr schade, denn so verpaßt man gerne auch Perlen des Gangsterfilms. Und um solch eine Perle handelt es sich hier. Zwar ist die Geschichte um Infiltration, Loyalität und Gangsterkrieg nicht neu, aber mit viel Einfühlungsvermögen und ruhigem Tempo erzählt. Das liegt sicher auch an Viggo Mortensen, der, noch am Beginn seiner Karriere, der Figur des Nick Davis eine beeindruckende Tiefe verleiht. Sein ruhiges Minenspiel und die bescheidene Gestik lassen die innere Zerrissenheit des Undercoveragenten deutlich fühlbar werden.
Doch es handelt sich bei dem Film nicht um eine Charakterstudie, sondern auch um einen handfesten bleihaltigen Gangsterfilm mit allen nötigen Zutaten. Wenn gestorben wird, dann blutig, obgleich die Actionszenen nicht sehr zahlreich, aber gut inszeniert sind. Darüber hinaus läßt der Film tiefe Einblicke in die familiäre Struktur der verschiedenen Gangsterorganisationen zu, ein Vergleich, bei dem die Japaner den Italoamerikanern hinsichtlich Kultur deutlich überlegen sind. Die Darsteller geben den Yakuza den Augenschein freundlicher Menschen mit einer sehr familiären Bindung, da ist es nur zu verständlich, warum der FBI-Agent die Fronten wechseln möchte. Sauber gefilmt, mit einem intelligenten Drehbuch versehen und leider nicht sehr erfolgreich ist der „American Yakuza“ eine Perle, die zu entdecken sich allemal lohnt – 8/10.