Nachdem sowohl Onkel Tony Scott ("True Romance") als auch sein Vater Ridley "Gladiator" Scott sehr erfolgreich im Filmgeschäft tätig sind, dachte sich wohl auch der Herr Jake, er müsse ins harte Business mit dem Celluloid einsteigen.
Für seinen Einstand hat er sich die historisch verbügte Geschichte zweier Straßenräuber, die Ende des 18. Jahrhunderts den englischen Adel unsicher machten, ausgesucht. Eigentlich nicht das schlechteste, für einen Musik-Videofilmer (er drehte unter anderem für U2)vielleicht aber auch nicht unbedingt das beste Thema. Seinen vorherigen Job merkt man dem Film wenn schon nicht an den Bildern, die meiner Meinung nach ruhig etwas stylischer hätten sein können, dann aber auf jedem Fall am Soundtrack an. Indie mit elektronischen Einflüssen, manchmal auch schon eher in die Richtung Techno gehend. Also ich fand den Soundtrack gut und auch recht passend - wenn auch natürlich ungewöhnlich.
Anders siehts da schon auf Seiten der Story aus. Ich weiß ja nicht exakt, wie´s damals bei den beiden ablief, aber ich hätte mir das ganze schon etwas spannender vorgestellt. Irgendwie passiert die ganze Zeit nicht wirklich was. DIe beiden überfallen ein paar Adelige, die das gar nicht soo schlimm finden (bis auf die Gräfin mit der Syphillis ;-), dann wird Ihnen mal wieder vom Erzbösewicht - dass bei diesen Historien-Schinken immer so schwarz-weiß gemalt wird verstehe ich nicht - eine Falle gestellt, dann ein bisschen Romantik. Der Film plätschert ohne wirkliche Höhepunkte so vor sich hin. Wünschenswert wäre zB gewesen, ein bisschen mehr auf die Vergangenheit der beiden Protagonisten einzugehen. - Die wird zwar mal kurz angeschnitten, aber richtige Sympathie mit den Hauptdarstellern erzeugt das kaum. Außerdem - ich muss es einfach mal sagen - sieht Liv Tyler in alten Kostümen - es gab da auch noch diese Dostojewski-Verfilmung mit Ihr, ich komme nicht mehr auf den Namen - immer etwas grobschlächtig und ungelenk aus.
Meiner Meinung nach ein absoluter B-Movie. Wundert mich eigentlich das Robert Carlyle bei dieser Sache mitgwirkt hat ... obwohl, the 51st State war ja auch nicht gerade ein Meisterwerk. Was mir noch besonders unangenehm aufgefallen ist, war die Wortwahl, die so gar nicht ins 18. Jahrhundert passt. Also ich sehe ja über viele Schwächen hinweg, aber ich kann mir kaum vorstellen dass jm zu dieser Zeit das F-Wort benutzt hat, v.a. nicht in Adels-kreisen.
Wenn grad nichts besseres läuft, schaut ihn euch im Fernsehen an. Ich hatte mir mehr davon versprochen als einen durchschnittlichen, eher langweiligen Film, mit überraschend dämlichen Schluss.