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Eine frisch verheiratete Ehefrau besucht Ihren Ehemann überraschend im Büro und erwischt ihn mit seiner Sekretärin, die vor ihm kniet und deren Haare in seinem Reißverschluss eingeklemmt sind. Die betrogene Ehefrau reicht natürlich sofort die Scheidung ein und bekommt eine saftige Abfindung. Eigentlich eine ziemlich ernste Situation, wenn sich nicht herausstellen würde, wie in dem Film „Heartbreakers“ der Fall, dass die betrogene Ehefrau (Sigourney Weaver) und die Sekretärin (Jennifer Love Hewitt) in Wirklichkeit Mutter und Tochter und hauptberuflich Betrügerinnen sind, die sich mit dieser Masche ihren Lebensunterhalt verdienen.

Der relativ ernst beginnende Film wird nach dieser Enthüllung so zu einer spritzigen, herrlich altmodischen Sommerkomödie mit vielen tollen Gags und sehr gut aufgelegten Schauspielern.

Durch eine ungewollte Begegnung mit der Steuerfahndung sind unsere beiden Bertrügerinnen, die sich nach ihrem letzten Betrugsmanöver, auf Wunsch der Tochter eigentlich trennen wollten, gezwungen, noch einen weiteren reichen Kandidaten auszunehmen. Ihre Wahl fällt auf den kettenrauchenden Millionär William B. Tensy (Gene Hackman), den sie auf die gleiche Weise wie immer ausnehmen wollen. Dabei ergeben sich jedoch immer wieder Pannen und hinderliche Schwierigkeiten. So ersteigert Max auf einer Auktion, auf der sie Tensy eigentlich kennen lernen wollte, für 150000 $ ungewollt eine Skulptur, weil ihr Konkurrent Tensy während des Bietens einen Hustenanfall bekommt und nicht mehr weiter bieten kann, die sie dann erst wieder loswerden muss. Die Skulptur führt in der Folgezeit dann noch zu weiteren Verwicklungen, die man/frau sich lieber im Kino anschaut. Page soll Tensy später mit Hilfe einer nagelgespickten Straßensperre aufhalten, was zu einer Massenkarambolage und zu näherer Bekanntschaft mit Jack, einen Barbesitzer, führt, in den sie sich ungewollt (natürlich) verliebt, was die Situation auch nicht einfacher macht. Dann taucht auch noch der zu Beginn betrogene Ehemann (Ray Liotta) auf, zuerst um Max zurückzugewinnen, und dann, als der den Schwindel durchschaut hat, um sich zu rächen ....

Der Film bietet eine witzige Story, die erst zum Ende hin einige Längen hat. Er hat tolle Szenen, z. B. trägt zu Beginn des Films Ray Liotta Sigourney Weaver in der Hochzeitsnacht wild vor Begierde durch einen endlos langen Flur und am Hotelzimmer angekommen, stöhnt er dann nicht mehr nur aus lauter Lust.
Ein weiteres Highlight ist Sigourney Weavers Gesangsnummer: Sie hat sich Tensy als russische Einwanderin Olga vorgestellt und in einer Bar, in der zufällig russische Musiker gastieren, singt sie in Ermangelung russischer Sprachkenntnisse einfach „Back in the USSR“.

Die Besetzung ist durchweg erstklassig. Sigourney Weaver und Ray Liotta spielen mit sichtlich viel Spaß. Bei Jennifer Love Hewitt kommt es gar nicht darauf an, was sie sagt, weil man(n) sich sowieso nur auf das konzentrieren kann, was sie an bzw. nicht an hat. Jason Lee macht aus seiner eindimensionalen Rolle noch das Beste. In Nebenrollen treten Anne Bancroft und Carrie Fisher auf. Den Vogel schießt aber wieder mal Gene Hackman ab, der als kettenrauchender, von Hustenanfällen geplagter Millionär mit schrecklich gelben Zähnen alle an die Wand spielt.

„Heartbreakers“ ist ein Film ohne jeden Anspruch, der aber die vollen 123 min herrlich viel Spaß für jung und alt bereithält.
6/10

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