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Actionreicher Beginn, actionreiches Finale und dazwischen regiert die Langeweile. So lässt sich "Crime is King" wohl am besten beschreiben. Eigentlich unverständlich wie ein Film, der so furios beginnt und eine der stylischsten Schießereien des Hollywood Kinos der letzte Jahre präsentiert, nach der ersten halben Stunde so dermaßen absacken kann und sich vollkommen auf eine Art Lovestory und Familienschnulze verlassen kann. Da kann dann leider auch die finale Schießerei in einem Sägewerk nicht mehr viel retten.

Doch der Reihe nach:
Der Film beginnt in einem Motel mitten in der Wüste in Nevada. Michael Zane (Kurt Russel), gerade frisch aus dem Knast entlassen, steigt hier ab, lernt die alleinerziehnde Mutter Cybil (Courtney Cox) kennen und verbringt eine heiße Nacht mit ihr. Am nächsten Tag macht er sich zusammen mit vier anderen Gangstern (u.a. Christian Slater und David Arquette) unter der Führung von Murphy (genial durchgeknallt: Kevin Costner) auf nach Las Vegas, wo sie verkleidet als Elvis-Immitatoren ein Casino ausrauben. Durch einen dummen Zufall kommt es zu einer Schießerei mit Sicherheitsbeamten und einer der Gangster stirbt.
Kaum zurück im Motel kommt es zu Streitereien und Murphy legt kurzerhand alle um, denkt er zumindest. Zane hatte aber vorgebeugt und überlebt dank einer Schusssicherenweste. Es gelingt ihm auch das Geld zu holen, dummerweise hat er ab da Cybil und ihren Sohn an der Backe und Murphy im Genick, der sich auf die Jagd nach seinem Geld macht.
Was dann folgt nimmt den größten teil des Films ein und ist am ehesten wohl als Langeweile in Reinkultur zu beschrieben. Immer wieder wechselt das Geld den Besitzer, jeder bescheisst jeden und Murphy bringt immer mal wieder ein paar Leute um. Absolut unerträglich ist dabei die Liebesgeschichte zwischen Zane und Cybil, die sich immer mehr in den Vordergrund drängt dabei aber absolut lächerlich wirkt. Das driftet teilweise schon in Schnulzen Gefilde ab, und will absolut nicht zum brutalen und genial gefilmten Beginn passen. Am Schluss kommt es zum Showdwon zwischen Murphy, Zane und einer ganzen Polizeieinheit. Hier zeigt der Film dann nochmal was er hätte sein können.

Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, das Regie-Debütant Demian Lichtenstein einfach zu viel auf einmal wollte. Hier wäre sicherlich eine Beschränkung auf einen harten, teilweise extrem zynischen Actionkracher besser gewesen. Denn das er inszenatorisch einiges zu bieten hat, zeigt Lichtenstein eindrucksvoll. Ausgefallene Kameraperspektiven, Verfremdungseffekte, Farbfilter, Zeitraffer, Zeitlupe, da wird nichts ausgelassen. Um so erstaunlicher, das dieser Stil-Mischamasch in den Action Szenen, und da insbesondere bei der Schießerei im Casion, perfekt funktionieren. Das ist ganz großes Action-Kino.

Was einige sicherlich überraschen dürfte, ist die extrem kurze Screentime von Leuten wie Christian Slater oder David Arquette, die nach der ersten halben Stunde bereits tot sind. So konzentriert sich die Story dann auf ihre drei Hauptcharaktere, bei denen man Kurt Russel eine durchweg gute Leistung zu Gute halten muss, auch wenn er sichtlich alt geworden ist. Courtney Cox wirkt eher nervig als Sexy und hintertrieben. Der absolute Wahnsinn ist aber die Performance von Kevin Costner. So gut war er seit Jahren nicht mehr, man merkt ihm in jeder einzelnen Sekunde an, was für einen mächtigen Spass er daran hat, den durchgeknallten, skrupellosen Killer Murphy zu spielen. So cool war schon lange kein Badguy mehr in einem Hollywoodfilm.

"Crime is king" kann somit zwar sicherlich nicht überzeugen, bietet aber zumindest stylische Actionszenen und eine spielfreudige Darstellerriege. Der Film krankt einfach zu sehr an einem durchwachsenen Drehbuch und einem viel zu langatmigen Mittelteil, so das es letztlich doch nur zu einer Wertung knapp über dem Durchschnitt reicht. Aber allein schon wegen Kevin Costners Leistung lohnt es sich den Film mindestens einmal gesehen zu haben.

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