Review

>>>ACHTUNG SPOILER<<<

Elvis ist nicht tot. Nein, er lebt. Und nicht nur einmal. Jetzt haben wir den Beweis...
Wo fange ich am besten an? Am Anfang gibt es eine Pretitle Sequenz mit computeranimierten, kämpfenden Skorpionen im Stil des Celebrity Deathmatches auf MTV. Ich dachte, ich sitze im falschen Film. Billige Computeranimationen und kein Bezug zur Story. Ich konnte ja nicht ahnen, dass es gleich noch schlimmer kommt.

Die Story wird etabliert. Michael Zane (Kurt Russell) trifft Cybil Waingrow (Courteney Cox). Ein wenig hin, ein wenig her, ein wenig kleptomanischer Sohnemann und schon gibt es eine wilde Bettszene. Aber von einem Überfall auf ein Casino keine Spur.
Doch dann tauchen die anderen Elvis’ auf. Kevin Costner und Co. Ein wenig anschnauzen, ein wenig sich behaupten, ein paar coole Sprüche. Kein Plan, kein Casino.

Plötzlich stehen sie im Casino und man denkt, mann, jetzt geht es los. Ist man noch aus Ocean’s Eleven verwöhnt, so erwartet man nun einen super intelligenten Plan und ein High-Tech Einbruchspektakel. Nichts da. Sie ziehen ihre Knarren und es gibt ein übles Blutbad.

Dass ich hin und wieder ein Freund von blutrünstigen Filmen bin, das wissen wir spätestens seit Blade 2. Aber Crime ist King konnte ich bis dato nichts abgewinnen. Musik-Clip ähnliche Effekte, gewollte schlechte Blue-Screen Aufnahmen, Indi-Musik und ausdrucklose Bilder. Dazu literweise Blut und Tonnen von Blei. Absolut geschmacklos, absolut sinnlos, absolut hirnlos. Und diese Szene zieht sich ewig. Sie scheint gar kein Ende zu nehmen.
Dank der Montage ist es unmöglich, sich auf den Film einzulassen. Die Musik passt nicht zu den Bildern, die Bilder sind eine lose Aneinanderreihung von Gewaltszenen, gespickt mit Elvis-Imitatoren auf der Bühne und Möchtegern-Gags von Hardcore-Zockern. Unsympathische Gangster, anonymes Wachpersonal. Mit wem soll man sich da identifizieren? Ist aber auch egal. Einen Bezug zum Film findet man garantiert nicht bei der Montage.

Aber es geht nicht um den Raub an sich. Das ist die positive Nachricht. Anders als bei Ocean’s Eleven geht der Film erst nach dem Bruch richtig los. Und dann wird er tatsächlich besser.

Zwar überzeugt Kevin Costner nicht so wie in „Im Zeichen der Libelle“, doch gibt es nun eine Handlung. Der Stil hat schon etwas von „From Dusk till Dawn“, allerdings wirken die Effekte und coolen Szenen hier nur peinlich. Ich erwähne nur das Duell von Kevin Costner mit dem Sheriff. Was soll das denn bitte?
Nun beginnt ein wilder Kampf um die Beute. Jeder bescheißt jeden und keiner weiß, wer mit wem unter einer Decke steckt. Na ja, so verzwickt ist die Sache nun auch nicht. Eigentlich will jeder das Geld für sich alleine haben.

Nur eins habe ich an der Stelle nicht kapiert: Der Pilot bekommt 10%, die fünf Elvis-Ganoven je 15%. Macht 85% (Den, den es im Casino erwischt mitgerechnet). Fehlen glatte 15%. Wer bekommt die? Mein erster Gedanke: Da gibt es noch einen 6. Ganoven, einen Koordinator oder sonst was. Und tatsächlich sitzt dann auch gleich einer bei der Polizei und erzählt Storys. Doch was der mit der Story zu tun hat weiß ich bis jetzt nicht. Die 15% waren jedenfalls nicht für ihn. Wem zum Henker gehören dann die letzten 15%?

Auf deutsch ist der Film doppelt Mist. All die Anspielungen und Song-Zeilen wurden gleich mitübersetzt und unkenntlich gemacht (Elvis has left the Building & Co)
Aber immerhin: Es gibt im Mittelteil eine mäßig mitreißende Story, ein gewisses Maß an Spannung und ein Filmmontage, bei der einem nicht mehr nur zum Davonlaufen ist.

Doch leider muss das Finale wieder wie der Anfang sein: Sinnlos brutal, nervende Effekte und unpassende Musik. Zeitlupe, Bleihagel und ein Waffenaufgebot wie im dritten Weltkrieg. Wer da wen erschießt und warum ist dann eigentlich egal. Man hofft nur noch, dass endlich Schluss ist. Oh, und dann greift noch ein schlecht computeranimierter Spring-Skorpion an, sticht exakt in den Schwanz des Skorpion-Tattoos und hat aber absolut keine Wirkung.

Der Film ist nicht wirklich cool, die Sprüche teils abgedroschen, teils deplaziert, teils sogar gut. Die Story lässt zu wünschen übrig und visuell bietet Crime is King nichts besonderes – nur schlechtes. Gewollt und nicht gekonnt. Jedenfalls funktionierte die Montage bei mir nicht. Ton und Bild wirkten wie zwei separate Werke.
Auch wenn der Mittelteil ganz okay ist – sorry, das war’s nicht.

Bleibt zum Schluss noch eine offene Frage: Wer war nun der Echte Sohn Elvis'? Russell (Mit der goldenen Schallplatte) oder Costner? Ich weiß es nicht - noch ein Punkt, um den im Film viel Wirbel gemacht wird und dann keine Auflösung findet.

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