Kriminal-Professor Robert Keppel wird Anfang der 1980er Jahre von einem jungen Detective gebeten, ihm bei der Suche nach dem „Green River Killer“ zu helfen, der seine Opfer, allesamt Prostituierte, haufenweise am besagten Flüßchen ablegt. Um sich ein Bild des Mörders zu machen, nimmt Keppel Kontakt zu dem Serienkiller Ted Bundy auf, den er einst als Polizist verfolgte und der jetzt auf seine Hinrichtung wartet. Bei den Gesprächen läßt sich Keppel immer tiefer in die kranke Gedankenwelt eines Serienmörders ziehen...
Dieser überdurchschnittlich ambitioniert gemachte Fernsehfilm basiert auf der tatsächlichen Geschichte des Robert Keppel und seinen Erlebnissen mit Ted Bundy und bietet daher bestes True-Crime-Futter für den Fan solcher Sachen. Das Psycho-Duell der beiden, bei dem es weniger um den „Green River Killer“ als um Bundys noch nicht gestandene Morde an acht Frauen geht (am Ende werden es viel mehr sein), lieferte übrigens auch von der Konstellation her den Grundstoff für „Das Schweigen der Lämmer“. Mit teilweise für das Medium TV recht dreckigen, drastischen Bildern und einer unangenehm auf Tuchfühlung gehenden Handkamera steuert „The Riverman“ auf ein zwar vorhersehbares, dadurch aber nicht minder verstörendes Finale zu, bei dem sich die abgebrüht-verschrobene Rohheit von Bundy und dem „Green River Killer“ erst so richtig im Kopf des Zuschauers entfaltet. Erzähltechnisch betrachtet dürfte „The Riverman“ für ein Mainstream-Publikum kaum geeignet sein, denn Thrill und Spannung wollen sich bei der mitunter sprunghaften Struktur, die durchaus gewollt den üblichen Hollywood-Regeln entzieht, nicht einstellen. Fazit: wirklich etwas für den Blick über den Tellerrand. Bildformat: 1,78:1. Mit Bruce Greenwood, Sam Jaeger, Cary Elwes, Kathleen Quinlan u.a.
Anmerkung: 2006 für SPLATTING IMAGE geschrieben, dort jedoch nicht mehr veröffentlicht.
© Selbstverlag Frank Trebbin