Der Grundsteinfür für das Subgenre der Naziploitation-Movies wurde bereits Ende der 60er Jahre gesetzt mit Filmen wie „Love Camp 7“. Bis auf die provokante Umgebung und einige sadistische Elemente handelte es sich aber meistens um recht normale Softerotik-Streifen die auf selbstverständlich sehr bedenkliche Art den geschichtlichen Hintergrund ausschlachten und nicht zuletzt auch etwas verharmlosen. Im Jahre 1974 setzte Regisseur Don Edmonds allerdings noch einen drauf und realisierte in neun Tagen den Exploitation-Klassiker „Ilsa – She-Wolf of the SS“ mit Dyanne Thorne in der Hauptrolle.
Was soll man schon zu diesem Film schreiben? Als Exploitation-Fan lässt sich fast nur positives sagen: Der Unterhaltungswert ist enorm hoch, durch den häufigen Einsatz von abwechselnden Sex- und Gewaltszenen kann sich durchaus sehen lassen, vor allem weil alles ziemlich temporeich inszeniert wurde und auf vollkommen lächerliche Szenen verzichtet wurde. Italienische Nachzieher wie „SS Experiment Love Camp“ oder „SS Hell Camp“ scheitern genau an diesen trashigen und überzogenen Szenen – “Ilsa” hingegen überzeugt auf der Sleaze-Skala völlig. Selbst die Schauspieler sind für ein solch geschmackloses Machwerk in Ordung, besondere Präsenz hat natürlich Hauptdarstellerin Dyanne Thorne. Da man in solchen Filmen keine große Schauspielkunst erwarten kann dürfte klar sein, doch kultige Szenen gibt es einige…
Das die Handlung hauchdünn ist und den üblichen Woman in Prison – Filmen nicht wirklich neue Aspekte zufügen kann, macht angesichts der atmosphärischen Kulissen und der ordentlichen technischen Umsetzung sicher nichts aus, zumal es in diesem Subgenre auch sehr schwer ist irgendwie originell zu sein. Das Drehbuch ist natürlich völlig flach und strotzt nur so vor lächerlichen Dialogen, doch wer sich auf einen erwartungsgemäß trashigen Lagerfilm einlässt wird nicht enttäuscht.
Die Folterszenen sind nicht wirklich graphisch aber spielen sehr geschickt mit der Suggestion von Gewalt. Zwar kriegt man wenig explizite Folter zu sehen, doch durch den hohen Grad an Sadismus und Geschmacklosigkeit dürften die meisten Zuschauer auch heute noch schockiert sein. Zwar werden die Fortsetzungen in der Gewaltdarstellung etwas härter allerdings auch aufgelockert – die Atmosphäre des ersten Teils ist noch sehr düster wenn auch schmutzig wie bei einem Porno.
Fazit: Klassiker des Exploitation-Genres und trotz inhaltlicher Fragwürdigkeit absolut sehenswert!
7,5 / 10