Der Schauspieler und ehemalige Stuntman Hal Needham (Kaktus Jack, Der rasende Gockel) gibt mit "Ein ausgekochtes Schlitzohr" sein Regiedebüt. Nicht nur für Hauptdarsteller Burt Reynolds (Beim Sterben ist jeder der Erste, Malone) ein Karrieresprungbrett, denn dieses witzige Roadmovie räumte an den Kinokassen ab und bekam sogar einen Oscar für den besten Schnitt. Unter vielen Fans wird das Original gerne als Kult gehandelt, wobei diese Bezeichung nicht verdient wird. Jedoch sprechen zwei Sequels und eine Serie für sich, die Qualität des Erstlings wurde jedoch nicht wieder erreicht.
Dem Hitzkopf Bo "Bandit" Darville (Burt Reynolds) wird eine Wette von ein paar Geldsäcken angeboten. Innerhalb von 28 Stunden soll er 400 Kisten Bier von Texas nach Atlanta bringen. Seinen besten Kumpel Cledus (Jerry Reed), alias Schneemann, überredet er zur Mithilfe. Cledus soll das Bier mit seinem Truck nach Atlanta bringen, während ihm Bandit die Polizei vom Hals hält. Mit seinem schwarzen TransAm fährt Bandit vorraus, unterwegs gabelt er die hübsche Tänzerin Carrie (Sally Field) auf. Carrie ist auf der Flucht vor Sheriff Buford T. Justice (Jackie Gleason). Dessen Sohn sollte sie heiraten, doch sie floh. Nun hat Bandit den hartnäckigen Sheriff an der Backe, bald gerät die Wette ins wanken.
Diese Actionkomödie bildete die Grundlage für viele Roadmovies, die kurz darauf auf den Markt geworfen wurden. Die Story ist immer die selbe und an sich schnell erzählt. Es geht um einen lässigen Typen, der sich Dauerverfolgungsjagden mit der Polizei liefert, natürlich darf er sich dabei in eine Schönheit verknallen. Leider beginnt "Ein ausgekochtes Schlitzohr" ein wenig lahm und die vielen Onliner waren schon damals ein alter Hut. Zwar wird Bandit von einem dubiosen Vater-Sohn-Gespann schnell zu der Wetter überredet, doch bis es zur ersten Verfolgungsjagd kommt, dauert es ein Weilchen. 80000 Dollar werden Bandit geboten, wenn er das Bier rechtzeitig abliefert. Ein dickes Problem ist das strikte Alkoholverbot, welches in Atlanta herrscht.
Mit seinem Kumpel Schneemann und dessen fetter Töle macht sich Bandit schnell auf die Socken, das Bier klauen sie aus einem Lager. In der ersten halben Stunde will der Film trotzdem nicht in die Gänge kommen. Das Geschehen langweilt zwar nicht, doch Höhepunkte sucht man vergebens. Doch es wird besser, als Bandit die flüchtende Braut Carrie aufgabelt und schließlich Sheriff Buford T. Justice seinen ersten Auftritt erhält. Sein Charakter ist dermaßen überzogen, man kann ihn zu keiner Zeit ernst nehmen. Aber seine Wutanfälle, die er auch gerne an seinen Kollegen oder seinem Sohn auslässt, sorgen für einige Lacher. Sein Dienstfahrzeug hat bald kein Dach mehr, auch die Türe ist schnell abgefahren und überhaupt ist das Vehikel mit der Zeit nur noch ein Schrotthaufen.
Mit dem Auftauchen des Sheriffs häufen sich auch die Verfolgungsjagden, die zwar nicht spektakulär, aber doch ganz nett gemacht sind. Einige Stunts, sowie Crashs können gefallen, die Polizei stellt sich wieder extrem dämlich an. Man schießt sich gegenseitig von der Strasse, die Autos landen im Wasser und die Strassensperren sind einfach nur lächerlich. So wird Bandit nicht nur von Sheriff Justice gejagt, sondern bald von einer ganzen Armee. Doch er hat Freunde im ganzen Land, die die Polizei mit einigen Manövern austricksen. Mit seinem Kumpel Schneemann steht er natürlich ständig in Funkkontakt und oft müssen Routenänderungen vorgenommen werden. Im Endeffekt macht die Hetzjagd dann auch Laune, während sich die Lovestory gut ins Geschehen einbringt, auch weil Needham nicht soviel Screentime dafür opfert.
Burt Reynolds ist genau der richtige Mann für diese Rolle. Ein wenig machomäßig, aber dennoch sympathisch macht er seine Sache als rasender Cowboy wirklich gut. So gut, dass er in vielen weiteren Filmen dieser Art, wieder in solch eine Rolle schlüpfen durfte. Auch Sally Field (Mr. Universum, Nicht ohne meine Tochter) macht auch eine gute Figur und für den eigentlichen Humor sorgt Jackie Gleason (Agenten der Nacht, Der Wüstenfalke) als Buford T. Justice. Jerry Reed (Trucker, Die Supertypen) als Schneemann ist auch ganz okay, darf sich sogar zwischendurch eine kleine Barkeilerei liefern, bei der er leider den Kürzeren zieht.
"Ein ausgekochtes Schlitzohr" braucht seine Zeit um in die Gänge zu kommen, steigert sich dann aber zu einer Dauerverfolgungsjagd mit kleiner Romanze. Richtig spektakulär wird es nie, dennoch machen die Autojagden Laune. Die Wortgefechte wollen nicht so richtig zünden, aber insgesamt ist dieses nostalgisch angehauchte Roadmovie ganz nett anzusehen, jedoch von der Bezeichnung Kult ein Stückchen entfernt.