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Harte Action aus Thailand mit hanebüchener Story

Man darf gar nicht daran denken, was in der thailändischen Filmindustrie möglich wäre, gäbe man den wagemutigen Stuntmen ein nur mittelmäßiges Drehbuch. Denn so atemberaubend die Actionszenen sind, so dümmlich ist in den meisten Filmen die Story, da war auch der ansonsten hervorragende „Ong-Bak“ keine Ausnahme. Aber vielleicht sind die Geschmäcker da wirklich sehr verschieden, und der thailändische Kinogänger will nichts anderes sehen als Stunts und Gewalt, mag diese auch noch so überzogen sein. Doch gerade in diesen beiden Kategorien hat das asiatische Kino seit ehedem gegenüber der Hollywoodindustrie die Nase vorn, denn aus Amerika kommen zusehends weichgespülte Actionfilme aufs Programm, Härten gibt es derzeit nur von unabhängigen Filmemachern und dann auch nur in Filmen um irre Killer, das Lieblingsspielfeld der Amerikaner…gibt ja auch reichlich Serienmörder vor Ort.

Fies jedoch sind auch die Bösen in „Born to Fight“, denn die machen nicht einmal vor friedliebenden Dorfbewohnern beim Metzeln halt. Dazu kommt es, weil sich ein Drogenbaron in der Gewalt der Polizei befindet und freigepreßt werden soll, eine Horde Terroristen besetzt ein kleines Dorf und droht, die Überlebenden umzubringen und zudem eine Nuklearrakete auf Bangkok abzufeuern. Lieber Leser, bitte keine Gedanken darüber machen, wo die Rakete herkommt, was Terroristen mit Drogengangstern zu tun haben oder warum die Rakete ihren Kurs ändert…denn abgefeuert wird sie zum Schluß, den Effekt wollte man sich nicht entgehen lassen. Doch die Pläne der Gangster werden vereitelt, denn zufällig weilt zum einen ein Team mit den besten Sportlern Thailands aufgrund einer Hilfsmission im Dorf, zum anderen ist ein Polizist mit dabei, dessen Partner während der Verhaftung des Drogenhändlers gestorben ist. Als dann noch die thailändische Nationalhymne im Radio gespielt wird, gibt es für die Dorfgemeinschaft und die Sportler kein Halten mehr, selbstlos wird mit allem, was zur Hand ist, gegen die Gangster vorgegangen, und natürlich darf der Polizist heldisch sein Stirnband mit einer Glücksmünze binden, bevor er Hundertschaften ausschaltet.

Hut ab vor der unablässigen Action! Man ist ja zur Zeit nicht gerade davon verwöhnt, und gäbe es nicht Dolph Lundgren, hätte man schon lange keinen harten Actionfilm mehr gesehen. Aber dank des Mediums DVD und der weltumspannenden Gemeinschaft von Amazon kann man sich an Filmen aus anderen Nationen erfreuen, aber nur, wenn man zugunsten von Blut und Gewalt auf den Verstand verzichtet, denn die Story ist wirklich gar nichts. Zudem gibt es doch das eine oder andere überflüssige Klischee, die Fahne darf mit mehr Patriotismus gewedelt werden als seinerzeit Mel Gibson in „The Patriot“ es blutend getan hat. Aber meine Herren, die Actionszenen sind spektakulär, gerade das große Finale, fast vierzig Minuten, besteht ausschließlich aus blutigen Schießereien, Martial Arts und dem gezielten Einsatz der jeweiligen Sportlerfähigkeit. Thaiboxen kommt da kürzer als im großen Vorbild „Ong-Bak“, aber die Stunts sind atemberaubend, da knallt es an allen Ecken und Enden, und man denkt sich während des Abspanns, da hat es sicher Tote gegeben bei den Dreharbeiten. Jackie Chan ist ein Witz dagegen, und wie gesagt, mit einem besseren Drehbuch…und vielleicht besseren Schauspielern, denn die gezeigten Emotionen befinden sich auf Seagalniveau. Macht aber nichts, denn so viel Gewalt war lange nicht – und dafür berechtigte 8/10.

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