Sarah Barcant wurde in Südafrika geboren, setzte sich aber in jungen Jahren nach Amerika ab, u.a. weil sie die Menschenrechtsverletzungen nicht mehr ertragen konnte und ihre Mutter das Sorgerecht entzogen bekam, weil ihre Tochter mit einem Schwarzen liiert war. Mittlerweile hat Sarah in ihrer neuen Heimat eine erstaunliche Anwaltskarriere hingelegt. Auf Bitten Ihres Ziehvaters kehrt sie in ihre Heimat zurück um Alex Mpendo, einem früheren Freiheitskämpfer und jetzigen Abgeordneten der ANC, in einem „Versöhnungsprozess“ beratend zur Seite zu stehen. Ein neues Gesetz besagt, dass jedem der vollständig und lückenlos Gräueltaten gesteht, die er in früheren Kriegszeiten begangen hat, vollständige Amnestie zusteht. Mpondo der damals zusammen mit seinem besten Freund vom hiesigen Sheriff auf brutalste Weise verhört und misshandelt wurde, möchte dies verhindern. Außerdem wollen er und Sarah herausfinden was mit seinem Kumpel, zu dem er ein brüderliches Verhältnis hatte, passierte. Zuerst geht Alex den Prozess recht souverän an, doch mit fortlaufender Dauer kehren seine Erinnerungen an die erlittenen Folterungen immer klarer zurück, und er droht daran zu zerbrechen….
Zuallererst muss ich jetzt Frau Swank mal ein großes Lob zollen. Auch wenn diese Frau absolut nicht mein Typ ist….bei Ihrer Rollenauswahl hat sie wirklich ein glückliches Händchen. Dies ist jetzt bereits der vierte gute Film in 3 Jahren, nach Insomnia, 11:14 und Million Dollar baby (beim obergrottigen „The Core“ brauchte sie wohl Geld), wobei ihre Rollen hierbei doch sehr unterschiedlich gelagert waren. Auch die Rolle der toughen, aber trotzdem leicht verletzbaren Anwältin spielt sie gut. Herausragend allerdings sind die Darbietungen von Chiwetel Ejiofor (der mich in „4 Brüder“ übrigens nicht besonders überzeugte) als auch Ian Roberts, die ihre beiden Charaktere (Peiniger und Opfer) wirklich brillant und nachvollziehbar verkörpern. Dazu gibt’s noch wunderschöne Landschaftsaufnahmen aus Südafrika unterlegt mit stimmiger folkloristischer Musik. Auch die Rückblenden zu den Folterungen sind zwar immer sehr kurz, aber trotzdem prägnant und bleiben dem Zuschauer den ganzen Film hindurch im Kopf haften. Hier gibt’s wenig zu nörgeln.
Der einzige gröbere Kritikpunkt ist die 20 Minuten zu lange Laufzeit. An manchen Stellen hätte Tom Hooper (keine Ahnung ob der mit Tobe verwandt ist) seinen Streifen etwas straffen können. Außerdem bleiben für einen politisch nicht ganz so bewanderten Menschen wie mich einige Dinge unklar, da vieles zwar angedeutet oder auch genannt, aber nicht komplett erklärt wird. Zusätzlich kann man als Europäer viele Handlungsweisen einiger Nebenfiguren nur schwer nachvollziehen, doch das kann man dem Regisseur ja eigentlich nicht negativ auslegen.
Wer z.b. HOTEL RUANDA mag und zusätzlich gerne Filme sieht die überwiegend in einem Gerichtssaal spielen, liegt hier absolut richtig. Ein gewisses Interesse oder im Idealfall sogar Wissen in punkto südafrikanischer Geschichte wäre übrigens auch von Vorteil. Die hatte ich nicht. Trotz der etwas sperrigen Thematik hat mir Red Dust gut gefallen, die Zielgruppe für diesen Film ist meiner Meinung nach allerdings relativ klein.
7/10 Punkten