Nu Image und Tierhorror? Das verträgt sich meist nicht! „Octopus“ tritt einen weiteren, überflüssigen Beweis für diese Behauptung an. Obwohl mit B-Routinier John Eyres („Shadowchaser“, „Project Shadowchaser II“) ein erfahrener Mann auf dem Regiestuhl Platz nahm, verkommt dieser Krakenhorror ebenfalls zu völlig verkorkster B-Unterhaltung.
Der mal wieder zum Großteil in Osteuropa zusammengepferchte Cast darf dann auch gleich zu Beginn gehörig auf die Klischeetube drücken, damit zunächst die blöden Russen in der Tiefsee ordentlich Giftmüll abladen, um eine völlig hanebüchene Begründung für das spätere Auftauchen des Riesenkraken zu liefern. Doch bis der sein Amt antritt, vergeht noch massig Zeit.
Denn zunächst muss in Sofia Oberterrorist Casper (Ravil Issyanov) gefasst werden. Der böse Bube löscht gleich alles aus, was dem herzigen Bürohengsten und Agenten Roy Turner (Jay Harrington) am Herzen liegt und wird dann nach einer, immerhin, brauchbaren Blechkarambolage auch noch von dem aus dem brennenden Wrack gerettet?! Klar, dass die Amis ihn haben wollen, aber anstatt ihn per Luftfracht nach Übersee zu schicken, wird er per U-Boot transportiert. Angeblich weil das sicherer sei. Ja,ne... is klar..
„Octopus“ ist eine dieser Gräueltaten, von denen sich sogar der härteste B-Movie-Fan abwendet. Die Schauspieler sind fürchterlich, die Dialoge völlig unpassend und dilletantisch (allein dieser aufgesetzte Humor, um der Szenerie Witz einzuprügeln...) und das Drehbuch in seinen aneinandergeklebten Versatzstücken eine dreiste Frechheit. Fern der Realität präsentiert sich die U-Boot-Besatzung als lustiger Haufen, der in der Zentrale Strippoker zockt und auch sonst täglich mit Peter Lustig zu frühstücken glaubt. Möge der Krakauer sie doch nur endlich fressen!
Die titelgebende Monstrosität ist dann natürlich das lang erwartete Highlight und peitscht, nachdem ein paar Taucher weggeknuspert worden sind, munter das U-Boot nach unten, auf das die Dose dann irgendwann geöffnet werden und ein Happen nach dem anderen geangelt werden kann. Von den Effekten her, trotz der störenden Dauerwackelkamera, ein überraschend gelungenes Unterfangen – auch wenn zwischendurch mal wieder die üblichen Szenen aus „Crimson Tide“ und „The Hunt of Red October“ herhalten müssen.
Parallel dazu schleusen sich Caspers Mannen auf einen Luxusliner, weil sie komplett vorhersehen, dass ihr Anführer sich im U-Boot, dank der kräftigen Mithilfe von Bruder Tentakel, befreit und die Meeresbiologin Dr. Lisa Finch (Carolyn Lowery) dazu zwingt eine Positionsboje zu programmieren und abzufeuern. Also wird dorthin geschippert.
Während die dezimierte Truppe, in denen natürlich vom Schwarzen, den in Ungnade gefallenen Captain, über die schwatzende Meeresbiologin, bis zum Versageragenten, alle typischen Klischeecharaktere enthalten sind, sich des Ernsts der Lage gar nicht bewusst zu sein scheint und noch munter vor sich hin kalauernt per Mini-U-Boot abdampft und das possierliche Tierchen mit einem Riesenknall zurücklässt, wird der umgelenkte Luxusliner übernommen.
Klar, dass der mutierte Tintenfisch das nicht lustig findet und nach oben auf das Schiff krabbelt, um ein paar Kohlenhydrate zu sich zu nehmen und dann doch in den wohlverdiente Ruhestand zu gehen. Die CGI-Effekte sind während des Showdowns überraschend gelungen. „Octalus“, dessen Effekte qualitativ sehr ähnlich waren, lag seinerzeit lediglich ein paar Jahre zurück. Daran gemessen ist „Octopus“ überraschend gut – ist nur leider das einzige.
Fazit:
Ganz übler Tierhorror aus der Nu-Image-Kiste, der alle Zuschauer vor dem TV vergrault. Eine hirnrissige Story, Klischees wohin man sieht, blöder Humor, nervende Charaktere und jegliches Fehlen von Logik und Realismus machen „Octopus“ zu einem kleinen Desaster. Da können die vereinzelnd guten Effekte auch nichts mehr retten. Ein Werk zum Haare raufen...