Underground-Splatter aus der Schweiz? Kennen wir: "Blutgeil" dürfte der bekannteste, "Deuteronomium" der aktuellste Vertreter sein. Irgendwo dazwischen, wenn auch längst nicht so bekannt wie die beiden ist "Züri Metzgete", was soviel wie "Züricher Geschnetzeltes" oder so ähnlich heißt.
Es geht um Mike: Dealer, Junkie, Zuhälter - gescheiterte Existenz eben; aber kein Arschloch. Sein T-Shirt "Suicidal Tendencies" paßt wie die später aufs Auge treffende Faust. Seine Freundin hat augenscheinlich Spaß am anschaffen, das blonde Luder ist selber aber "clean" - nur sexsüchtig. Ihr Leben verläuft halbwegs in Harmonie, wenn man bei einem solchen Leben von Harmonie reden kann. Unfreundliche Zuhälter oder rivalisierende Gangs sind Probleme der beiden. Bei einem Drogendeal kann einer von Mikes Kunden nicht zahlen, ist inliquide. Doch quasi gegen einen Pfand - ein alter Dolch - läßt Mike den Stoff den Besitzer wechseln. Noch weiß er nicht was es mit dem Dolch auf sich hat. Dieser ist von jeher Mordwaffe bei rituellen Schlachtungen von Germanenstämmen; in der Neuzeit haben sich satanische Neonazis dieser alten Riten angenommen. Natürlich sauer über deren Verbleib machen sie sich auf den Dolch wieder zu beschaffen. Als sie Mikes Freundin in Gewahrsam nehmen tickt dieser aus und beginnt eine blutige Befreiungsaktion...
Positiv überrascht war ich von diesem halbstündigen Streifen, der ob des schweizer-deutsch nicht immer einfach zu verstehen war. Aber das kann bei einem Amateurfilm der noch dazu so kurz geht egal sein. Zwar ist die Geschichte Banane, wurde jedoch stimmig umgesetzt. Besonders der Anfang, eine wilde Hetzjagd mit Ritualmord, ist atmosphärisch dicht. Ob gewollt oder nicht, stellenweise wirkt der Film aber arg "debil". So ist die ganze Nazi-Thematik doch ein wenig zu arg, hier hätten mir Satanisten völlig ausgereicht. Aber als Nicht-Schweizer kenne ich nichts über die inneren Probleme des Landes: wenn hier Polizisten auch als Nazis dargestellt werden hat das sicher auch eine politische Aussage(?!) - siehe "Blutgeil". Naja...das drumherum stimmt aber. Zumindest die Inszenierung: saubere Kameraführung mit ein paar netten Ideen was Aufnahmen anbelangt, fetzige Musik und parallel verlaufende Handlungen, sofern man von diesen sprechen kann. Denn das meiste konzentriert sich auf Mike, Freundin und eben dem Dolch den die Nazis wieder haben wollen. Nach der Einleitung erfährt man ein wenig über Mike und Freundin - wenn sie natürlich auch oberflächlich bleiben, dann geht es schon weiter mit der Entführung und dem Finale. Hier gibt es dann ein paar mäßig umgesetzte, aber harte F/X zu bewundern. So wird einem ein Arm abgehackt, der nachher noch munter weiter aus der Pistole feuert, einem anderen der Körper von unten geöffnet und solche netten Mantschereien. Hört sich aber weniger splattrig an als es ist.
Außer den wenigen (harten) F/X und der überzeugenden Regie-Arbeit nichts besonderes. Freunde von Amateur-Splatter aber können ruhig einen Blick reinwerfen, den Rest wird dieser Kurzfilm ohnehin nicht interessieren. Vielleicht noch interessant für angehende Amateurfilmer?!