Es ist der zweite Film mit dem Clint Eastwood Oscars abholen durfte und wie schon bei "Erbarmungslos" fragt sich die Filmwelt weshalb ihm von der Academy diese Ehre zu Teil wurde. Die Filmgeschichte wird, genauso wie mit "Erbarmungslos" verfahren und auch "Million Dollar Baby" in den gerechten Rang eines Klassikers erheben.
Zunächst einmal. Es handelt sich hier nicht um einen "weiblichen Rocky" oder eine Mainstream-Variation von "Girlfight". Vor allem deshalb da "Million Dollar Baby" eine vollkommen eigenständige Geschichte erzählt die sich über den Boxfilm erhebt und vor allem im letzten Akt eine Tragödie menschlichen Leidens erzählt.
Die Story ist bekannt.
Maggie (Swank) will unbedingt von Frank (Eastwood) trainiert werden. Nachdem ihm sein bester Freund Scrap (Freeman) zugesetzt hat, übernimmt er dieses Traineramt widerwillig.
Es ist nicht zuviel verraten wenn ich erzähle dass Maggie Erfolge einfahren wird.
Doch die oftmals mit Klischees behaftete Geschichte dient Eastwood, wie schon bei "Erbarmungslos", einzig seinem Streben nach kinematographischer Vollkommenheit. Darstellerische Glanzleistungen aller Akteure sowie grandiose Bilder die Licht und Schatten auszunützen wissen.
Eastwood schafft es beinahe das kraftvolle "Mystic River" zu übertreffen, doch dieser bleibt alleine wegen seiner Schuld und Sühne-Thematik einer meiner Favoriten.
"Million Dollar Baby" hingegen ändert seinen Erzählrhythmus und sein Genre im letzten Drittel.
Vollkommen zu Unrecht wird Eastwood der Vorwurf gemacht einen anti-religiösen oder politischen Film kreiert zu haben dabei entzieht er sich doch vollkommen bewusst einer solchen Diskussion. Es ist eine Erzählung im zurück haltenden Stil eines großen Meisters des Kinos. Hier werden Darsteller, Kamera, Komposition, Ausstattung und alle anderen Komponenten zu einem Ereignis großen Kinos zusammengefasst, abseits Marktschreierischer Effekte á la "Passion Christi"(ja, genau den mein ich!!).
Es ist DER Film in der Karriere Eastwoods, der als die Krönung seiner langen und oft zu Unrecht geschmähten Regie-Karriere ("A Perfect World", "Bird", etc.) angesehen wird.
Großartige Darsteller und ein großartiger Regisseur der ein mittelmäßiges Drehbuch (mein einziger aber umso einprägsamerer Kritikpunkt, deshalb auch "nur" 8 von 10 Punkten) hinauf zu einem großartigen Ereignis erheben konnte/kann.