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Vietnam a la Romero: Die einen haben ihr Kriegstrauma erfolgreich im Garten ihres Vorstadthäuschens begraben, während die anderen ihres in der Geschlossenen stets zwischen Bett, Gummizelle und Therapiezimmer hin und herschleppen. In "Asphaltkannibalen" sind die Akteure stets nur einen schlechten Albtraum, einen miesen freien Tag davon entfernt, sich mit Schaum vor dem lächelnden Mund ihrer traumatischen Vergangenheit zu ergeben und den letzten Knarrenwaltzer ihres Lebens zu tanzen.

Der mit dem Vorstadthäuschen, Lt. Hopper (John Saxon), leidet seit einiger Zeit unter Flashbacks mit unpassend funkiger Musikuntermalung. In diesen schießt, rennt und grillt er sich mit MG, Flammenwerfer und per Pedes durch ein feindliches Rebellenlager, in dessen Zentrum eine Grube klafft, gefüllt mit zwei zu befreienden Kameraden, da unten mehr oder minder brav im eigenen Saft schmorend. Zu Hoppers Überraschung haben diese gerade eine herabgestürzte Vietnamesin gefrühstückt und ihres Vorgesetzten zartes Händchen kommt als Nachtisch gerade recht für Thompson (Tony King) und Bukowski (Giovanni Lombardo Radice und ja, er heißt im Film tatsächlich Charles!) . Seitdem hat er einstige Kriegsheld immer wiederkehrende Albträume und schubweise stärker werdenden Appetit auf Menschliches, insbesondere auf die junge Nachbarstochter...

Bei Kumpel Bukowski in der Klinik läuft's derweil minimal schlechter, hat der doch nach Kriegsende die Sickergrube auf direktem Wege gegen ein weißbewandetes Zimmer mit gepolstertem Mauerwerk eingetauscht und mit erfolgreicher Verdrängung war auch nicht viel. Als er es dann doch gerade lange genug gebacken kriegt, um ein paar Urlaubstage vom Psychiatriealltag nehmen zu dürfen, eskaliert die Situation: nachdem er bei einen Kinobesuch einem zu Kriegsbildern schnackselnden Paar per Kehlenbissen einen Satz warme Ohren zukommen lässt wird dieser beim daraus resultierenden Amoklauf von Ex-Chef Hopper gestellt. 

Den Rest der Handlung sieht man auch ohne Inhaltsangabe auf 500 Meter Entfernung kommen wie einen fußkranken Tiger: Bukowski und Thompson büchsen aus, es gibt die längst überfällige Reunion mit Hopper und alle drei ziehen los, um ihren kannibalistischen Gelüste nachzugehen. Und nein, der erlösende Zapfenstreich ist noch lange nicht in Sicht!

Hätte auf dem Umschlag des Drehbücher der Name Stephen King gestanden wäre "Asphaltkannibalen" heute ein Klassiker mit einer als clever gelobten Parabel zum Vietnamkrieg, dessen Trauma sich wie eine Seuche auch auf die US-amerikanische Zivilbevölkerung ausbreitete. Die Tatsache, dass den Film "nur" Antonio Margheriti aka Anthony Dawson zu verantworten hat reicht vielerorts gerade mal für den gefürchteten Trashstempel. 

Den kann der Film aber auch durchaus mit dem selben Stolz tragen, mit denen Ende der 70er die ersten Punks ihre Andersartigkeit und Abkehr vom Mainstream proklamierten: ja, das hier ist kein Kunstfilm und trotzdem zeigt er Krieg und Militarismus den zu voller Pracht ausgestreckten Mittelfinger: John Saxon Disco Inferno, die Knutscheteenies, die Giovanni Radice im Kino zur Weißglut treiben (wahrlich eine Schmähung seines heldenhaften Einsatzes: des einen Leid als des anderen Pettingalibi, pfui bah!) und einige andere Szenen sind schräge Attacken gegen das Kriegerimage seiner Protagonisten. Und ja, PTBS ist ansteckend. Zwar nicht im eigentlichen Sinne, aber doch in der Lage, weite Kreise zu ziehen und ganze Familien zu zerstören hat dieses Krankheitsbild einen gefürchteten Ruf unter Soldaten und deren Angehörigen und der Vergleich mit einem fiktiven Zombievirus liegt daher durchaus auf der dreckigen Hand.

Zum bitteren Ernst des Lebens besteht zum Glück keine Notwendigkeit: auch auf reiner Unterhaltungsebene funktioniert die psychische Berg und Talfahrt durch New York mit drei lustigen Irren als Reiseleiter durchaus und Trashentusiasten bekommen hier markige Straßengefechte mit Billorockern, unfähigen Ersatzbankcops und allem und jedem, was sich den drei Veteranen bis zum übertrieben cartoonigen Bauchschuß in den Weg stellt. Wohl bekomm's! Aber: besser nicht mit Uropa Wilfried gucken, der die Scheiße im WKII-Format durch hat. Nicht, dass der noch auf dumme Ideen kommt...

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