Review

In der Blütezeit des italienischen Horrorfilms wurde so manche haarsträubende Idee realisiert. So bietet ASPHALT-KANNIBALEN ein recht originelles Crossover zwischen sozialkritischer Vietnam-Heimkehrer-Thematik und drastischem Kannibalenhorror. Dass der Trieb, Menschenfleisch zu essen, via Virus übertragen wird, ist nur einer von vielen skurrilen Einfällen dieser Italo-Produktion von 1980. Man sollte sich aber immer bewusst machen, wann der Film gedreht worden ist. Es ist viel Trash in dieser Zeit entstanden. So ist der Streifen auch kein oscarverdächtiges Meisterwerk, sondern so nahrhaft wie eine italienische Pizza aus der Gefriertruhe. Damals musste es derb und kostengünstig hergehen. Diese Schnellschuss-Granaten lockten massenweise Fans in die Kinosäle und später in die Videotheken.
Deutsche Ämter, die die ein oder andere Gewaltspitze jugendschützend herausschnitten, waren somit noch mitschuldig, dass eher durchschnittliche Horrorkost dadurch Kultstatus erhielt. ASPHALT-KANNIBALEN hat keinen Kultstatus, doch deutscher Beschneidungswahn an Horror-Zelluloid war schon immer werbewirksam (sonst würden die Filme nicht heute in unseren Regalen stehen, oder?).
Nichtsdestotrotz hat der banale Streifen einige Qualitäten im Actionbereich und Horror aufzuweisen. Wer auf kannibalistischen Dauer-Splatter steht, hat eindeutig den falschen Film im Player. Vielmehr wurde auf Schießereien, Spannung und Action wert gelegt. Es kommt zwar in den Uncut-Versionen zu dem ein oder anderen ekeligen Schauwert, doch anders als der Titel vermittelt, ist der Fokus nicht bei den genrertypischen "Fress-Szenen" zu finden. Die Musik ist so synthetisch, wie es damals üblich und gut war. Der negativ geprägte Schluss mit dem makabren Schlussakkord ist eine Schuldigkeit an die Horrorfilme aus jener Epoche.
Kult? Mitnichten! Aber unsterblich gemacht durch den Zensur-Egoismus!
6 von 10 abgebissenen Zungen!

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