Ein amerikanischer Offizier befreit während des Vietnamkrieges zwei Soldaten aus der Gefangenschaft. Dummerweise haben sich die beiden einen Virus eingefangen, der Appetit auf Menschenfleisch auslöst und so kommt es zurück in der Heimat bald zu Komplikationen. Der Virus überträgt sich durch Verletzung seitens der Infizierten auf weitere Menschen und breitet sich somit zunehmends aus.
1980 ging die Kannibalenwelle dem Ende entgegen und so drehte Anthony Dawson (the director formally known as Antonio Margheriti) eine interessante Variante zu den Menschenfleisch verzehrenden Eingeborenen (oder eine Variante zum Vietnamtrauma, je nachdem wie man will), indem er den Kannibalismus als einen Virus definierte, der sich von Mensch zu Mensch überträgt und die Handlung weg vom Dschungel in die Großstadt verfrachtete. Ähnlichkeiten zum Phänomen der Zombies sind hierbei rein zufällig und nicht beabsichtigt (zwinker, zwinker).
Die Geschichte ist unterhaltsam aufgebaut und erfreut mit netten Einlagen wie der Popcornnaschalternative im Kino oder der abgespeckten "Dawn of the dead"-Variante des Kampfes Rocker gegen Infizierten im Kaufhaus.
Gegen Ende geht dem Geschehen in der Kanalisation etwas die Puste aus und die Blicke auf die Uhr häuften sich bei mir, aber man wird ja mit einem stimmigen Ende fürs Durchhalten entlohnt.
Den Figuren wird im Gegensatz zu den meisten üblichen Kannibalenfilmen einiges an Tiefe verliehen, was vor allem bei dem von John Saxon verkörperten Offizier zutrifft. Die Handlung rund um die Nachbarskinder hätte man noch weiter ausbauen können, denn da steckt einiges an Potenzial drin. Die Schauspieler sind hierbei durchweg überzeugend und mit John Saxon oder Giovanni Lombardo Radice hat man ja auch (zumindest wenn man dieser Art des Films nicht abgeneigt ist) bekannte Namen auf der Besetzungsliste.
Ungewollte Komischhaftigkeiten findet man wenig, denn der Film nimmt sich relativ ernst. Nur an drei Stellen bin ich stutzig geworden. Zum einen zu Beginn, als augenscheinlich Archivmaterial von fliegenden und landenden Hubschraubern in den Film hineingeschnitten wurden, zum anderen als der Kaufhauswächter erst hellhörig wird, als ein Schuss fällt, wobei zuvor ein motorisierter Zweiradfahrer mit quietschenden Reifen laut polternd den Einrichtung demoliert und bei der von Person zu Person sehr unterschiedlichen Dauer der Inkubationszeit.
Die Effekte sind gut über den Film verteilt, sind recht ansehnlich und arten niemals aus, wie man es von den skandalträchtigeren Kannibalenwerken kennt und freundlicher Weise hat man im Gegensatz zu diesen auf das unsinnige Abschlachten von Tieren verzichtet (ein Ruggero Deodato hätte für den explodierenden Hund zu Beginn sicherlich nicht auf einen Trick zurückgegriffen).
Insgesamt bekommt man mit "Asphalt-Kannibalen" (irgendwie mag ich diesen Titel nicht) eine Kannibalenvariante, die nur durch einige Längen etwas an Sehfreude einbüßt, ansonsten aber gut zu unterhalten weiß.