In den Siebzigerjahren waren die Filmemacher nicht immer darum berühmt, Werke nach gängigem Muster zu stricken, sondern auch darum, echte Weirdos abzuliefern. Gewisse Substanzen sollen dabei nachgeholfen haben, ohne allzu sehr ins Detail gehen zu wollen. In den Mitternachtsvorstellungen durften Sachen wie eben "Sexualrausch" zwei bis drei Ehrenrunden drehen, bevor sie irgendwann wieder vom berühmt-berüchtigen Label Something Weird Video ausgraben und als Kultstreifen vermarktet wurden.
Hier kommt nun wirklich alles zusammen: Ein Pärchen ist des nachts unterwegs, um in einem abgelegenen Schloss abzusteigen, wo eine endlose Swingerorgie läuft. Ein in blau gehaltenes Alien beobachtet das Ganze wie ein Voyeur und es gibt Erklärungen über das menschliche Sexualverhalten aus dem Off. Abgesehen davon, dass es sich bei den Protagonisten um keine Normalos handelt...
Im Prinzip ist "Sexualrausch" eine Art Softporno-Version der "Rocky Horror Picture Show" - allerdings ohne Transen oder Musik. Die chaotische, nicht immer nachvollziehbare Handlung macht voll einen auf Mindbender, was auch auf die bisweilen surrealen Sets oder die versponnen Off-Kommentare zurückzuführen ist. Der endlose Rudelbums (kein HC!) auf antiquariatem Mobiliar ist quasi das Herzstück dieses schrägen Ergusses, Uschi Digart´s bizarre Traumsequenz mit dem handgreiflichen Bett eine durchaus delikate Dreingabe.
Generell hangelt sich der Film von einer Sexszene zur nächsten, um von etwas arg seichtem Haunted House-Grusel oder billiger Alien-SciFi-Esotherik abgewechselt zu werden. Die Unterhaltung bleibt bei dem Schnecktempo nicht nur einmal auf der Strecke, aber irgendwie hat dieses diffuse Werk seinen ganz eigenen Charme.
Der Rest ist natürlich voll Siebziger und mit dem gewissen Hippie-Flair versehen. Als rein cineastische Oddity jedoch gar nicht mal so unflott. Und Something Weird Video hat schon wesentlich Schlechteres herausgebracht...