Einige Großstädter unternehmen einen Abenteuer-Urlaub, bei dem sie mit ihren Booten den Rio Grande entlang paddeln. Irgendwann kommt man in einer lauschigen Geisterstadt an und beschließt, dort das Nachtlager aufzuschlagen. Ein schwerer Fehler, denn irgendeine übernatürliche Macht treibt sich in der Gegend rum und hat es auf die Eindringlinge abgesehen. Schon die erste Nacht überleben nicht alle und am nächsten Morgen müssen Stan und die anderen feststellen, dass die Boote unbrauchbar gemacht wurden und sie in der Falle sitzen… Obwohl 1981 zur Slasherfilm-Hochzeit entstanden (und dann auch noch mit einem sehr prophetischen Titel gesegnet), entpuppt sich "Scream" dann doch als eher konzeptionsloses Horrorfilmchen, das sich querbeet motivische Elemente aus "Beim Sterben ist jeder der Erste" bis hin zu "Freitag der 13." zusammenmopst und diese dann auch noch mit einem Spritzer Geister-Gedöns vermengt… nur den immer wieder gern genommenen maskierten Psychopathen sucht man hier halt vergebens. Wie seltsam. Zwar verbringen die Darsteller einen Großteil der Laufzeit damit, durch die nicht besonders eindrucksvolle Kulisse des verlassenen Städtchens zu stiefeln und sich hin und wieder Off Screen um die Ecke bringen zu lassen, aber das sieht sich in etwa so spannend an, wie nasser Farbe beim Trocknen zuzusehen. Man merkt’s schon, abendfüllend ist das alles nicht gerade geworden, zumal Regisseur und Drehbuchautor Byron Quisenberry nicht gerade 'ne durchdachte Inszenierung abliefert und offenbar sein Möglichstes tut, um auch die simpelsten dramaturgischen Grundlagen zu missachten. Weder werden da die Charaktere vernünftig eingeführt (weswegen man auch prompt den Überblick verliert und keine Ahnung hat, wer da jetzt eigentlich jeweils gerade kalt gemacht wurde), noch gibt es auch nur den Hauch eines Hinweises darauf, welcher Buhmann denn nun eigentlich das Flachpfeifen-Ensemble auf dem Kieker hat. Und so was wie einen Protagonisten gibt’s hier gerade mal gar nicht, weshalb sich jeder Zuschauer nach eigenem Gutdünken seinen höchstpersönlichen Favoriten unter den Nulpen herauspicken darf. Trotz einer Backwoods-mäßig gut ziehenden Prämisse (und ganz ehrlich, da wurde schon aus schwächeren Ausgangs-Situationen mehr Kapital geschlagen) erzeugt "Scream" darum auch lediglich tödliche Langeweile und schieres Desinteresse an den Vorgängen auf dem Bildschirm. Zum Schluss wird dann noch so eine lasche Pseudo-Erklärung nachgeliefert, so wirklich schlau wird man daraus jedoch auch nicht. Erwähnenswert an der ganzen Angelegenheit sind lediglich die kurzen Auftritte der alten Leinwand-Recken Hank Worden und Woody Strode, die sich auf die Art wohl ein wenig die Rente aufgebessert haben. John Waynes Sohn Ethan lungert hier ebenfalls rum, allerdings ist er überraschenderweise nicht der Typ, der die ganze Zeit über ’nen Cowboy-Hut aufhat. Verpasste Chance. Kameramann dieses minderbemittelten Low Budget-Streifens war übrigens niemand geringeres als der zukünftige B-Film-Produzent Richard Pepin, der die eh nicht besonders ergiebigen Möglichkeiten der Story für viele bedächtig-langsame Schwenks und hübsche Natur-Aufnahmen nutzt. Die paar halbwegs stimmungsvollen Sequenzen, die dieses Schundwerk überhaupt intus hat, gehen dann wohl auch eher auf sein Konto, als auf das von Regisseur Baron Drüsenquetscher. Im Gegensatz zu seinem späteren Shot-on-Video-Streifen "Honey-Horror Moon", der fotografisch nur mit seinem Porno-Look glänzen konnte, merkt man mal wieder, dass echtes Film-Material halt einfach doch besser kommt. Fazit: Nur was für harte Fans von Grütz-Streifen, die aussehen, als wären sie damals mit Gewalt in die Videotheken geprügelt worden.
2/10