Review

Staffel 1

Gerichtsmediziner Dr. Robert Kolmaar ist bei ungeklärten Todesfällen immer 'der letzte Zeuge'. Mord, Unfall oder Selbstmord? Zusammen mit Kommissar Joe Hoffer und seiner Kollegin Judith Sommer versucht Kolmaar, diese Frage zu klären. Dabei löst er auch die schwierigsten Fälle mit akribischer Präzision.

Episoden:

1. Das Dreieck des Todes
2. Die Nacht, in der ein Toter stirbt
3. Der süsse Tod
4. Denn sie wissen, was sie tun
5. Wenn sich zwei Monde kreuzen
6. Wenn das Böse erwacht


Im Normalfall bin ich nicht gerade ein Fan deutscher TV-Serien, denn insbesondere auf dem Spannungssektor lassen diese doch zumeist ziemlich offensichtliche Defizite erkennen. "Der letzte Zeuge" bietet in diesem Bezug eine wirklich mehr als nur wohlwollende Ausnahme, denn in dieser Serie passt wirklich alles nahezu perfekt zueinander. Von der Thematik her kann man ohne Weitesres zur schon legendären US-Serie "Quincy" ziehen, in der Jack Klugman einen Gerichtsmediziner spielt, der sich gleichzeitig auch als Detektiv betätigt. In vorliegendem deutschen Pendant ist Ulrich Mühe in der Rolle des manchmal etwas kauzigen, aber extrem symphatischen Gerichtsmediziners, der die kniffligsten Fälle lösen muss und dabei auf der Suche nach der Wahrheit selbst so manches Mal in allergrößte Gefahr gerät. Ihm zur Seite stehen dabei seine neue Kollegin Dr. Judith Sommer (Gesine Cukrowski) und Kommissar Johannes Hoffer (Jörg Gudzuhn) und dieses Trio hat es wirklich in sich. An dieser Stelle kommt man nämlich auch schon zu einer der ganz großen Stärken dieser Serie, denn die äusserst symphatischen Haupt-Charaktere und deren Umgang untereinander drückt den jeweiligen Geschichten einen ganz eigenen Stempel auf. Vor allem zwischen Dr. Kolmaar (Ulrich Mühe) und seiner neuen Kollegin gibt es zu Beginn so einige Spannungen und Missverständnisse, die dem geschehen auch eine ordentliche Portion Humor verleihen, der von einer sehr charmanten Art geprägt ist.

"Der letzte Zeuge" fällt aber längst nicht nur durch die hervorragenden Charaktere auf denn es ist die gefundene Mischung, die den ganz besonderen Reiz dieser Serie ausmacht. Neben wirklich spannenden-und sehr interessanten Fällen beinhaltet diese erste Staffel auch genügend Freiraum für zwischenmenschliche Emotionen und es rücken auch ganz normale Alltagsprobleme der Protagonisten in den Vordergrund. Gerade dieser Aspekt macht jede einzelne Episode äusserst symphatisch, werden hier doch keine übermenschlichen Kriminallisten aufgebaut, sondern ganz normale Leute mit denen man sich jederzeit identifizieren kann. Das Hauptaugenmerk ist dabei sicherlich auf Dr. Kolmaar gelegt, der sich neben seiner aufreibenden Arbeit auch mit etlichen anderen Dingen herumschlagen muss. Da ist ständiger Stress mit seiner Ex-Ehefrau angesagt, wenn es um die gemeinsame Tochter geht, andererseits zeigt er soziales Engagement für seine Haushälterin, die fälschlicherweise in die Psychatrie eingewiesen wird und nicht zuletzt ist da noch die ziemlich kompliziert Beziehung zu seiner neuen Kollegin, die sich von ihm nicht akzeptiert fühlt.

Man sieht also, das diese TV-Serie nicht ausschließlich nur für Krimi-Freunde geeignet ist, denn neben den spannenden Fällen wird ganz generell ein äusserst authentisches Szenario geboten, das keineswegs so abgehoben erscheint, wie so mancher Us-Serien-Vertreter. Die in dieser Staffel bearbeiteten Fälle zeichnen sich besonders durch ihre Vielfältigkeit aus und stellen das Ermittler-Trio auch vor so manch rätselhafte Todesursache, die längst nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist. Doch auch die kniffligsten Fälle werden am Ende durch akribische Arbeit gelöst, so das die Täter letztendlich gefasst werden können. Dabei wird der Zuschauer mit eiskalten Frauen, rachsüchtigen Ex-Liebhabern aber auch mit äusserst raffinierten Mördern konfrontiert, die aus den unterschiedlichsten Gründen ihre Opfer töten. Für jede Menge Spannung ist also in jedem Fall gesorgt und das bearbeiten alltäglicher Probleme sorgt zudem dafür, das allen Geschichten auch eine sehr glaubhafte Note anhaftet, was für den Erfolg dieser tollen Serie einen nicht unwesentlichen Aspekt darstellt.

Schon diese erste Staffel deutet ganz eindeutig darauf hin, das es sich bei "Der letzte Zeuge" um eine qualitativ sehr hochwertige TV-Serie handelt, die nicht umsonst mit dem deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Hier wird der geneigte Krimi-Liebhaber mit interessanten Fällen konfrontiert, die durch ein äusserst symphatisches Ermittler-Team gelöst werden. Erstklassige Schauspieler, von denen Ulrich Mühe ganz besonders herausragt verleihen der Serie einen unglaublichen Charme, dem man schon fast zwangsläufig erliegt. Zudem besteht hier wirklich so etwas wie eine Suchtgefahr, denn wenn man erst einmal in das abwechslungsreiche Geschehen eingetaucht ist, kann man einfach nicht genug davon bekommen. Ich persönlich freue mich jedenfalls jetzt schon auf die Sichtung der nächsten Staffel, die hoffentlich das hohe Niveau weiterführen kann, mit dem man von Beginn an bedient wird.


Fazit:


Wenn das in Staffel 1 an den Tag gelegte Niveau sich konstant halten kann, dann darf man sich noch auf jede Menge interessante Krimikost freuen die in den weiteren Staffeln folgt. Symphatische Haupt-Charaktere, spannende Fälle und jede Menge kleine Probleme ergeben eine Mixtur, die an Charme und Liebenswürdigkeit nur schwerlich zu überbieten ist. Es macht ganz einfach jede Menge Spaß, sich mit dieser tollen Serie die Zeit zu vertreiben, in der einfach alles vertreten ist, was eine wirklich gute Krimi-Serie braucht. Ich persönlich kann für Staffel 1 auf jeden Fall eine unbedingte Empfehlung aussprechen.


10/10

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