„Das Schreckenshaus des Dr.Death“ ist der vierte und letzte britische Horrorfilm, den Gruselaltmeister Vincent Price in seiner Spätphase der frühen Siebziger in Großbritannien drehte. Nachdem in den USA keine guten Angebote mehr kamen, lockte ihn die American Internationol Pictures von Samuel Z.Arkoff mit den Dr.Phibes-Filmen auf die Insel und brachte den Altstar noch einmal groß raus. Nachdem er etwas Ähnliches dann auch noch mit großem Erfolg in „Theater des Grauens“ für Cineman gedreht hatte, lieferte er für AIP mit dem hier vorliegenden „Madhouse“ noch einen Film nach.
Leider geriet „Dr.Death“ dann auch zu einem Abgesang, denn es ist mit Abstand der schwächste Film der vier, wenn auch nicht unerträglich schlecht.
Price spielt Paul Toombes (Hallo, Wortspiel!), der als Dr.Death in Horrorfilmen Karriere machte, bis ihm ein mißgünstiger Mörder die Verlobte entriß, indem er ihr den Kopf absägte. Der Fall wurde nie geklärt, Toombes ging in die Klappse und ist Jahre später zwar eine Legende, aber immer noch nicht sattelfest, als er seine Starrolle für eine britische TV-Serie wiederaufnehmen soll. Er tut sich mit seinem alten Autoren zusammen (Peter Cushing macht das Altstar-Duo perfekt), doch ein Finsterling meuchelt in seiner Maske und tut alles, um Toombes in den Wahnsinn zu treiben.
Der ganze Film ist ein gigantische „War er’s oder nicht?“-Spielchen mit jeder Menge Selbstreferenzen, denn Dr.Death ist wohl leicht bei Dr.Phibes entliehen und um das Zitieren weiterzutreiben, gibt es im Film jede Menge Ausschnitte aus alten Price-Streifen, vornehmlich aus der Poe-Reihe (auch AIP), weswegen auch die bereits verstorbenen Basil Rathbone und Boris Karloff ihren Platz im Vorspann haben.
Das Skript streut jede Menge rote Heringe aus, läßt der Reihe nach eine mißgünstige Exfrau, einen Pornoproduzenten (der später sein TV-Produzent wird), seinen Autorenkollegen (der ihn zu hypnotisieren scheint) oder Price selbst als möglichen Täter auftreten, während natürlich fleißig nach Vorbild der frühen Dr.Death-Filme gekillt wird.
Leider klingt das geschrieben besser als gedreht, denn so sehr sich die Altstars auch abstrampeln, eine amüsant-charmante Reminiszenz an ihre Vergangenheit runterzudreschen, so sehr stapeln sich die Klischees oder das dämliche Verhalten verschiedener Opfer. Ein gieriges Ehepaar ist dabei so klamaukig geraten, das es schon unpassend ist. Daß sich die Figuren noch dazu arg widersprüchlich benehmen, soll nur mal erwähnt werden.
Das Schlimmste sind jedoch die technischen Unzulänglichkeiten des Films. Jim Clark, der Regisseur, wurde zwar später ein angesehener Cutter, seine Fähigkeiten als Inszenator ließen aber dermaßen zu wünschen übrig, das dies sein letzter Film auf dem Stuhl wurde. Irgendwo zwischen Schmierentheater, Charme und überspitztem albernem Kitsch bewegen sich die Szenen, die Szenerie ist atemberaubend schlecht ausgeleuchtet (wenn Kerzen ausgeblasen werden, sieht man deutlich die abgeschalteten Scheinwerferlichter), die Kamera steht meistens am falschen Platz, von Spannungsaufbau weitestgehend keine Spur.
Nur Price rettet den Hauch von Klasse und alter Schule, weil er sich für fast nichts zu schade ist – Cushing kann leider kaum glänzen, hat aber ein paar ordentliche Szenen, wobei er in einer sogar als Dracula kostümiert herumsitzen darf.
Doch es bleibt beim Bemühen, nicht mal Robert Quarry (der schon im zweiten Phibes der Gegenspieler war und selbst mal den Dracula bzw den Graf Yorga samt Reißzähnen gab) kann da was reißen.
Das Endergebnis sieht aus wie genau die mäßige TV-Produktion, die im Film zusammen gestümpert wird und kann den Filmausschnitten, die hier gereicht werden, allesamt aus Billigproduktionen, kaum das Wasser halten.
Bleibt nur zu hoffen, das sich die Beteiligten wenigstens gut amüsiert haben, insgesamt bleibt das Ergebnis erschreckend mäßig. (5/10)