Review

Liebe Brüder und Schwestern,

wir haben uns heute hier versammelt um in dieser dunkelsten Stunde ihrem Schöpfer zu danken und dem Satan zu huldigen. Christliche Werte und Symbole erfüllen inzwischen ja bekanntlich kaum noch ihren ursprünglichen Zweck, sondern dienen im großen Stil zum Beispiel der Unterhaltung sensationsgeiler Kids, bevorzugt halt in diversen Horrorfilmen. Diesem allgemeinen Trend folgte auch "The Antichrist".

Der Einfluss der Amis auf die Italiener war gerade in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts offensichtlich so groß, dass diese eigentlich zu fast jedem der großen Klassiker aus dieser Zeit wenig später eine mehr oder weniger gelungene Neuverfilmung lieferten. Das geht los bei "Alien" ("Contamination"), "Jaws" ("The Last Jaws"), "Conan" ("Conquest") oder "Star Wars" ("Star Crash"), um nur eine handvoll zu nennen. Bei "The Antichrist" präsentiert Alberto De Martino allen die seiner Einladung zur schwarzen Messe der Dämonen fleißig gefolgt sind eine Luzifer sei Dank nicht eins zu eins kopierte Adaption des berühmten Exorzisten von William Friedkin.

Erstaunlich dabei ist das die zeitlos erschreckende Thematik der Teufelsaustreibung auf der Leinwand tatsächlich selten eine so gute Figur gemacht hat wie hier, auch wenn "The Antichrist" "Alucarda" noch nicht ganz das Wasser reichen kann. Eine gerade für italienische Verhältnisse recht ordentlich agierende Darstellerriege rund um die Protagonistin Carla Gravina, die gemäß ihrer verkörperten Rolle einen so bösen Blick draufhat, das wenn diese töten könnten ich diesen Film nicht überlebt hätte, und hinterher dank des von all uns Horrorfans vergötterten Mephisto auch ein herrlich freches Mundwerk, ergänze diese durch eine nicht mehr sonderlich innovative Handlung die aber den einzig angestrebten Zweck der Spannung und Gänsehaut voll und ganz erfüllt, verpacke diese in einer grundsoliden und atmosphärisch dichten Inszenierung und als besondere Bolognesesauce gibt's bei diesem gelungenen Spaghettihorror für geneigte Freunde des Okkulten wie im Original sehr ansehnliche Ferkeleien die solche Bessenen nun mal veranstalten dazu. Nach dem faden Auftakt macht dieses optisch astreine 4 Sterne Menü wie ich finde wirklich was her. Gewiß hat man von den Stiefelländern schon deutlich schlechteres zu Gesicht bekommen...

Bon appétit, aber nicht die ganze Platte auf einmal verputzten!

Amen

Details
Ähnliche Filme