Was dem Ami sein "Exorzist", das dem Italiener - wie üblich mit kurzer Verzögerung, man muss den Kassenerfolg von Übersee ja erstmal analysieren - sein "Anticristo". Große Worte braucht man über diese ziemlich dreiste Kopie des Friedkin-Originals auch nicht verlieren. Alberto De Martino ("Inferno 2000") liefert eine typische Besessenen-Story mit allem was dazu gehört: Satan im Körper einer jungen, hier alibimäßig gehbehinderten Frau, grüner Schleim, "Bad Language", schwebendes Mobiliar und natürlich hartgesottene Exorzisten im Dienste der katholischen Kirche. Leider erreicht die "Schwarze Messe der Dämonen" (welch selten dämlicher Titel!) zu keinem Zeitpunkt die Klasse des offensichtlichen Vorbilds. Dazu passiert in der ersten Filmhälfte einfach viel zu wenig, ist der gesamte Streifen nicht düster genug und macht sich das Fehlen eigener Ideen zu eklatant bemerkbar.
Technisch ist der Spass ja für Italo-Verhältnisse trotz manchmal leicht holpriger Regie sonst ja ganz nett gelungen und auch die Darsteller, im besonderen Dämonenopfer Carla Gravina, machen ihre Sache ordentlich - aber wer will diesen seichten Spuk schon sehen wo es doch die viel hochwertigere und vorallem spannendere Friedkin-Alternative allerorten für wenige Euro zu haben gibt?
Als Genrefan darf man sich "Antichristo" aufgrund einer unterhaltsamen letzten halben Stunde gerne mal rein tun aber der Normalzuschauer dürfte kaum Gefallen an diesem über weite Strecken zähen Aufguss haben. Die 18er-Einstufung ist angesichts des Fehlens jedweder nennenswerter Gewalt kaum mehr als ein schlechter Witz...