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Der lokale Spieltycoon Peng Tian Shi [ Chen Kuan-Tai ] möchte gerne den Sifu [ Wong Hap ] von Sha Tong [ Chung Wa ] für seine betrügerischen Zwecke anheuern. Dieser lehnt dankend ab, wofür er mit ausgebrannten Augen bestraft wird und zusätzlich durch falsche Anklage im Knast landet.
Sein Schützling schreitet zur Rache, allerdings mit den Waffen von Karte, Würfel und Mahjongsteinen; zusammen mit zwei seiner Brüder [ Wong Chung und Fan Mei-Sheng ] nimmt er den Falschspieler mit den gleichen Mitteln aus. Als dieser hellhörig wird und mit Gewalt zurückschlägt, holt sich Sha Tong weitere Verstärkung...

Wer nur die nicht selten hingeschleudert wirkenden Gambling Movies von Wong Jing kennt, wird bei Cheng Kangs 76er Top Ten Hit King Gambler umdenken und sich auf eine andere Art Film einstellen müssen. Hierbei wirkt das Sujet nicht nur durch die emphatische Geschichtslektion im Vorspann wie ein Schwergewicht; die einzelnen Plotabschnitte ergeben in ihrem Zusammenhalt eine weitaus breitere und folgenschwerer wirkende Erzählung als üblich. Oftmals kann man sich den Eindruck eines Epos nicht verwehren; Spielen ist hier wahrhaft nicht nur eine Freizeitbeschäftigung, sondern wird als Metapher und Ausdrucksmittel des Lebens genommen.

Der Grundplot teilt sich in einem Puzzle auf; die einzelnen Akte bekommen jeweils einen Namen zugewiesen, was die Inspiration durch George Roy Hills Der Clou [ 1973 ] noch deutlicher macht.
Der Prolog “Tricks of Tricks”, eine Rückblende von 10 Jahren nach Macau, stellt den Antagonisten in seinen ersten Schwindeleien ebenso vor wie den Auslöser der Geschichte.
Die Einführung bedarf ebensowenig eine Erklärung wie der Sprung in die Jetztzeit, allerdings wird es bereits hier etwas voll mit der Personenkonstellation; zumal auch einige Figuren nur wie als unnötige Ergänzung wirken. Spätestens bei Akt #3 “Crock of Crocks” verliert man komplett den Überblick und kann sich nur auf die bereits vorgestellten Charaktere als Sicherung zurückziehen; der Wulst – immerhin rund drei Dutzend Figuren ! - ist sonst zu gross.
Dort wird das Handlungselement nämlich beinahe ins Unendliche potenziert; waren es bisher nur 3 Shas wird jetzt Verstärkung bei den Angehörigen gesucht.

In der Folge trifft der gesamte Sha – Clan vor Ort ein; jeder mit aus seinem Beruf speziellen Fähigkeiten, zusätzlich zu den im Blut liegenden Geschick für Finten.
Ein Politiker, ein Militär, Psychologe, Fälscher, Künstler, Mechaniker und Frauenversteher sind unter anderem nun mit an Bord; die Möglichkeiten für den weiteren Ablauf könnten mittlerweile Stoff für eine ganze Serie ergeben.
Dass man es von der Regie her weiterhin vorzieht, jeden x-Beliebigen mit einem Namen – entsprechendes Schriftzeichen im Bild – zu personifizieren macht die Konzentration auf die praktisch wichtigen Subjekte nicht gerade einfacher.
Das ist dann auch das Hauptproblem des Filmes, der seine Ausbreitung zu energisch vollzieht und dabei kein Maß findet; die Laufzeit könnte ja eben auch ewig weitergehen ohne zu einem Ende zu kommen. Und die einzelnen Teilgebiete wirken dann auch mehr als Segmente; als Episode einer Reihe eben.

Die späteren Variationen der Tricks und Betrügereien gegenüber Peng gleichen sich zwar nicht, sind aber von ihrem Ausgang her absehbar und weniger spannend als schlichtweg unterhaltsam.
Zuerst wird seine Bettmieze Mina [ A Mei-Loh ] zum Gespött gemacht; dann seine Ehefrau [ Chan Ping ] mit einem falschen Prinzenpaar hereingelegt, wobei man gleich ihren Juwelierladen mitausraubt. Dann hetzt man die Polizei wegen illegalen Glücksspiel auf Pengs Club und gipfelt seine Schmach in Akt #4 “Mistake of Mistakes” noch in der Tatsache, dass seine Frau nicht gerade freiwillig mit einem sexgeilen Kaukasier ins Bett hüpft.

Nicht wirklich immer ein grosser Lacher, einige Szenen sind auch nur für den speziellen HK Humor geeignet [ Kinder – Weiturinieren ]. Später fehlt dann auch schon etwas die Schadenfreude, weil Peng selber fast vollkommen passiv wirkt und meistens viel zu spät bzw gar nicht mitbekommt, was nun eigentlich Sache ist. Und auch ebensowenig reagiert; er ist eher als phlegmatischer Spielball dargestellt, der weder böse noch raffiniert erscheint. Während auf der anderen Seite die Sha – Sippe zumindest nach dem Eintreffen wirklich aller Familienmitglieder wie ein grosser, von sich eingenommener und auch ein bisschen arroganter Hühnerhaufen aussieht.

Zum Ende hin zieht es sich dann auch etwas; #5 „Plot of Plots“ und #6 „King of Kings“ arbeiten einzig auf das entscheidende Millionenspiel am Neujahrsabend hin; ab hier lässt auch das Interesse nach. Zu sehr vollgestopft erscheint das bisherige Material und teilweise zu anstrengend auch Chengs Regie. Das Werk ist überinszeniert.
Entnervend sind besonders die zwischenwährende Vorliebe für cross-cutting; dass in seiner teilweise ständigen Präsenz einem schon das Kopfweh bescheren kann sowie auch die andere filmische Betonung [ Schwarz-weiss Aufnahmen, Standbilder, gestalthafte Fixierung von Bewegungsabläufen mit extra Artikulation, unnötige Kamerawechsel, rapide Änderung der Perspektiven ], was zuviel Aufmerksamkeit für vermeintlich aussagekräftige Details am Rande legen möchte und den nötigen Fokus dabei verpasst.

Gut geblufft, aber das Blatt braucht trotzdem bessere Karten.

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