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Ich fand „Meet the parents“ ein echtes Highlight der seichten Unterhaltung und war natürlich gespannt, wie sich dieser Film in seiner Fortsetzung „Meet the Fockers“ geben würde. Eine hohe Erwartungshaltung war alleine schon deshalb angebracht, weil sich, wohl durch den Erfolg des ersten Teils, die Besetzung noch einmal deutlich gesteigert hat. Nun treffen wir nicht nur auf Stiller und DeNiro, sondern haben es auch noch mit Hoffman und Streisand zu tun. Das kann ja nicht schief gehen.

Schief gegangen ist dieser Film nicht. Es ist erfreulich, dass hier offensichtlich Hirnschmalz investiert worden ist, um dem Film durch neue Einfälle eine Eigenständigkeit zu geben. Ein reiner Aufguss hätte sicherlich nicht funktioniert. Diese Einfälle sind mal recht witzig (das Breittreten von Gregs erstem Mal mit dem Personal), mal einfach zu zotig (die Nummer mit der Vorhaut oder die Gummibrust). Aber sie sind nie so, dass sie den geneigten Zuschauer vom Hocker hauen. Die Szenen gehen hier rein und da wieder raus.

Es bekommt dem Film nicht, dass bei den Methoden und Mitteln von Gregs Schwiegervater die Grenze der Glaubwürdigkeit überschritten wurde. Beim ersten Teil waren es noch einfache Geräte und Methoden, über die er verfügen konnte. Das Spezialwohnmobil mit geheimer Zentrale ist zuviel des Guten und wirkt nur dümmlich.

Auch bei den Schauspielern wäre weniger mehr gewesen. Drei Superstars (Stiller gehört für mich nicht dazu) nehmen sich gegenseitig Raum weg und landen zusammen in der blassen Bedeutungslosigkeit. Ich finde, dass vor allem die Leistung von DeNiro unter dem fehlenden Raum leidet (oder er hatte schlicht keine Lust).

Was ich besonders schade finde, ist dass der Kern des ersten Filmes, nämlich die Angst vor dem Erstkontakt mit den Eltern der Angebeteten, komplett fehlt. Dadurch wurde „Meet the Fockers“ für meine Generation weniger nachvollziehbar. Es kann sein, dass ich anderes darüber denken werde, wenn später das eigene Kind heiraten will. Aber zu dieser Gefühlswelt kann ich heute noch nichts sagen.

Die Ansammlung von Negativa soll nicht zu einem Verriss führen. „Meet the Fockers“ ist keine schlechte Unterhaltung. Man kann sich den Film gut ansehen und das eine und andere Lächeln wird er wohl jedem entlocken. Es ist nur so, dass durch die Sonderstellung des ersten Teils eine Erwartungshaltung entsteht, die dieser Film eben nicht mehr erfüllen kann. So bleibt er nette Unterhaltung mit 6 von 10 Punkten.

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