Ich muss es ja ehrlich zugeben: Den Vorgänger fand ich nett, aber die große Euphorie konnte ich nicht so recht verstehen. Doch die Fortsetzung „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ hat mir deutlich besser gefallen.
Hauptfigur ist wieder Gaylord ’Greg’ Focker (Ben Stiller), die männliche Krankenschwester mit dem komischen Namen. Wer den Vorgänger kennt, der weiß wie schwer das Leben für einen derartig Gestraften ist, doch „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ macht es für jeden bereits von Anfang an volle Breitseite ersichtlich in einer urkomischen Geburtsszene ersichtlich (unter anderem wollen die glücklichen Eltern ihr Kind nach dem Geburtshelfer benennen – natürlich nur solange bis sie auf sein Namensschild gucken).
Dieses mal wollen Greg und seine Verlobte Pam (Teri Polo) Gregs Eltern besuchen – zwei Althippies, deren Bekanntschaft Greg fast leugnen möchte. Doch zu allem Überfluss kommen noch Pams Eltern, der kontrollsüchtige Ex-CIA-Agent Jack (Robert De Niro) und Dina Byrnes (Blythe Danner) mit. Ebenso wie Little Jack, das Kind von Pams Schwester. Daraus wird natürlich ein turbulentes Wochenende…
Will man sich erklären, warum „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ mehr Spaß macht als der Vorgänger, dann muss man nur auf die verbesserte Rezeptur schauen. Im Vorgänger reihten sich meist nur die Konflikte von Greg und Jack aneinander, doch hier mischt der Rest noch stärker mit. Pam und Dina kommen mehr zu Wort als im ersten Teil und mit Roz (Barbara Streisand) und Bernie (Dustin Hoffman) kommen noch zwei Schwiegereltern der Comedy-Extraklasse hinzu: Sie ist quirlige Sexualtherapeutin für Senioren, er antiautoritärer Ex-Anwalt – und beide Gegenstücke zum erzkonservativen Jack. So variiert die Art der Konflikte stets und ständig, was „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ abwechslungsreicher als den Vorgänger macht.
Die Gags sind wunderbar getimt und haben es dann auch in sich: Egal ob sich Bernie negativ über den CIA, Ehrgeiz und alles was Jack sonst noch heilig ist, während dieser mit erstarrter Miene zuhört oder Greg stets Gefahr läuft aus Jacks Kreis des Vertrauens ausgeschlossen zu werden (die Szene mit der Circle of Trust Zeichnung ist ein echter Brüller), man kann sich immer prächtig amüsieren. Highlight ist sicherlich der nächtliche Besuch im Wohnmobil, der in der Zerstörung desselbigen endet, aber auch Gregs vermasseltes Kinderhüten oder Bernies „Auf diese Weise haben wir damals alles erreicht“-Szene sind urkomisch.
Kritik gibt es hingegen nur wenig anzumerken, da halt nahezu alle Gags vorzüglich zünden. Lediglich ein paar der Witze wirken etwas dämlich (z.B. die Szenen mit der Sexualtherapie für Senioren oder die Scherze über Gregs Vergangenheit mit dem Kindermädchen), doch meistens kann man sich herzlich beömmeln. Doch trotzdem werden die Charaktere nie komplett zu Witzfiguren, denn gerade mit dem sympathischen, nur vom Pech verfolgten Greg kann man stets wunderbar mitfühlen.
Schauspielerisch ist der Film auch beinahe ein Selbstläufer, denn Stiller und De Niro spielen ihre Paraderollen aus dem ersten Teil gewohnt gut: Stiller gibt zum x-ten Mal den herzigen Hampelmann, der von einem Fettnäpfchen ins andere tritt, während De Niro den leicht paranoiden Profi rauskehrt, der selten eine Miene verzieht – und gerade dadurch sehr witzig wirkt. Blythe Danner hat eindeutig mehr Momente als im Vorgänger, während Teri Polo immer noch etwas bieder am Rande steht. Dafür geben Dustin Hoffman und Barbara Streisand in ihren Rollen einfach alles und sind einfach urkomisch, egal ob sie Rückenmassagen verabreicht oder er eine Capoeira-Einlage zum Besten gibt.
Schlussendlich kann man nur sagen, dass „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ eine urkomische Gagorgie ist, die den Vorgänger noch übertrifft und bei der nur wenige Witze nicht zünden.