Das ist die große, bunte Roach Schau,
die alles froh und farbig macht,
sie macht sogar den grauen Himmel blau,
damit die Sonne mit uns lacht!
Hier kommt ein super Knüller-Knall-Bonbon,
da sprüht der Witz - da geht es rund,
da steigt die Stimmung wie ein Luftballon.
Ja, Freunde lachen ist gesund!
Das ist die große, bunte Roach Schau
und wir sind alle mit dabei,
Das ist für jeden was,
das wird ein riesen Spaß!
Das Spiel beginnt - die Bühne frei!
Die große, bunte Roach Schau!
Lalalalala.... Irgendwo muss man Jay Roach ja Respekt zollen. Nach zaghaften Versuchen als Drehbuchautor und Produzent inszenierte er Mike Myers nach vier Jahren Leinwandabstinenz gleich drei Mal erfolgreich als sexsüchtiger Retroagent Austin Powers, wobei das qualitative Abrutschen des Abschlusses nicht Roach, sondern den Abnutzungserscheinungen der Franchise zugeschrieben werden muss. Zwischen Teil 2 und 3 versammelt er dann eben noch mal den im hohen Alter auf einmal seine komische Ader entdeckenden Robert De Niro („Heat“, „Ronin“), Comedy-Ass Ben Stiller („There's Something About Mary“, „Starsky & Hutch“), dessen Kumpel Owen Wilson („Behind Enemy Lines“, „Starsky & Hutch“) und ergänzte das maskuline Trio mit Teri Polo („Quick“, „Domestic Disturbance“) und Blythe Danner („The Great Santini“, „The Prince of Tides“).
Das Rezept ging auf: Das chaotische Zusammentreffen von Greg Focker (Stiller) und Pam Byrnes (Polo) Vater Jack (De Niro) war 2000 ein Riesenhit am amerikanischen Boxoffice und spielt über 165 Millionen Dollar ein.
4 Jahre später sollte nun endlich die lang ersehnte Fortsetzung folgen, welche am Boxoffice bisher mal eben den Vorgänger locker um 100 Millionen Dollar überbot und auf die 300 Millionen Marke zusteuert. Fans des Originals, zu denen ich mich zähle, werden hier wieder einen großen Spaß haben, denn mit Dustin Hofmann („Outbreak“, „Sphere“) und der nach acht Jahren wieder auf die Leinwand zurückkehrenden Barbra Streisand („What's Up, Doc?“, „Yentl“) wurden zwei Ergänzungen gefunden, die idealer nicht hätten sein können. Wer also befürchtet eine ähnlich überflüssige Fortsetzung wie „The Whole Ten Yards“ vorgesetzt zu bekommen, den kann ich beruhigen. „Meet the Fockers“ ist Humor vom Allerfeinsten, der den Vorgänger sogar noch mal toppen kann.
Roach, der sich ursprünglich skeptisch bezüglich einer Fortsetzung äußerte, aber dann doch von der Vorlage von James Herzfeld und John Hamburg, die beide schon mitverantwortlich für den Erstling waren, überzeigt wurde, treibt seine Starriege hier zu Höchstleistungen sondergleichen. Man spürt als Zuschauer förmlich den Spaß, den alle Akteure während dieses Zusammentreffens ganz offensichtlich hatten. Die Gagfrequenz erreicht ein Maximum (ich persönlich konnte zwischendurch wirklich nicht mehr...) und es bleibt zu hoffen, dass sich die Crew noch einmal zusammenfinden wird.
Ausgangsposition ist nun das Zusammentreffen der beiden zukünftigen Schwiegerelternpaare nur wenige Wochen nach den Vorfällen in „Meet the Parents“. Die Zusammenkunft zweier grundverschiedener Welten wie sich bald herausstellen soll. Denn der verkniffene, steife, prüde und streng konservativ sein Leben planende Jack bekommt es mit den lebenslustigen, ewig Hippie gebliebenden Bernie (Hofmann) und Roz (Streisand) Focker zu tun – ein Kulturcrash der Superlative. Nicht nur charakterlich, sondern auch optisch. War das ruhige, geordnete, planmäßig ausgerichtete Haus der Byrnes im Erstling der Ort des Geschehens, so wurde nun die bunte, farbenfrohe und mitunter exzentrisch, chaotische Villa
der Fockers in Miami zum Schauplatz auserkoren.
Dazu sind auch herzlich Zuschauer eingeladen, die den Vorgänger noch nicht kennen. Außer der Tatsache, dass zu Beginn, auf dem Weg zum Flughafen diesmal seltsamerweise alles klappt, was letztes Mal schief ging, gibt es kaum wenig nennenswerte Anspielungen. Owen Wilson, im Original noch als Gregs Nebenbuhler Kevin tätig, hat hier im übrigen nur einen sehr amüsanten Cameo.
In der Fortsetzung müssen, weil die Masse an neuen Charakteren es natürlich nicht anders erlaubt, zwangsweise ein paar Personen an Präsenz einbüßen. Das ist in erster Linie die weibliche Fraktion. Die umgängliche Dina ist mit dem granteligen, sich nur noch mit seinem ersten Schwiegersohn der anderen Tochter beschäftigenden Jack überfordert und begibt sich deswegen bei Roz, die gelernte Sexualtherapeutin ist und sich auf Rentner spezialisiert hat, in Behandlung. Pam hat wenig zu tun, denn sie ist im zweiten Teil genug mit sich selbst beschäftigt. Damit soll nicht kritisiert werden, dass sie ihren ihnen zustehenden Raum nicht bekommen, den erhalten sie nämlich, sie sind hier nur halt nicht stets in vorderster Front. Bühne also frei für Jack, Greg, Bernie und mit Abstrichen Roz.
Robert de Niros ewiges Herumreiten auf seinem ehemaligen Rollenimage zeigt hier zwar erste Abnutzungserscheinungen funktioniert aber immer noch tadellos („Ich sehe dich!“). Vor allem im Verbund mit Stiller und Hofmann. Ich sehe ihn hier jedenfalls wesentlich lieber als in den jüngsten seinem Ruf nicht zu knapp Schaden zufügenden „15 Minutes“, „Godsend“ und wie sie alle heißen. Seit „Meet the Parents“ ist das jedenfalls wieder sein erster guter Film.
Den Zusammenprall mit Hofmann zelebriert er deswegen auch ausführlich und Hofmann, den ich noch nie mit so einer Freude am Schauspiel gesehen habe, bietet ihm Paroli. Alle Grundwerte Jacks reißt der Capoeira-Anhänger ein. Da bleibt kein Auge trocken, wenn Bernie mal eben über die C.I.A. herzieht oder die Erziehungsmethoden Harrys in Frage stellt. Als antiautoritärer Freigeist hat man es eben nicht so mit der überwachenden Staatsmacht und Jacks harten, unnachgiebigen Lehren bezüglich des Selbstfindungstrips des unglücklichen Little Jack. Abwechselnd mit Ben Stiller darf Dustin Hofmann hier den sich nur mühsam beherrschenden Robert De Niro auf eine Geduldsprobe stellen.
Selbstverständlich hat Greg alle Mühe sich heil durch dieses turbulente Wochenende zu manövrieren und tritt dann wieder in jedes nächstmögliche Fettnäpfchen – auch wenn das dieses Mal nicht so ausufert wie im Vorgänger. Um Jack bei Laune zu halten hat er seinerzeit nicht die volle Wahrheit über seine Eltern erzählt, was diesen nur so überraschter macht und seine Laune verfinstert.
Insbesondere mit dem kleinen, lebenslustigen Racker Little Jack hat Greg später so einige Kämpfe auszufechten. Schließlich will er Jack zeigen, dass er sich als Vater und Ehemann auch wirklich eignet. Am Ende droht sogar noch ein Beweis seiner Zeugungskraft aus der Vergangenheit?!
Highlight dieses Gagfeuerwerks ist sicherlich das Footballspiel im Garten zu entsprechend martialischer Musikbegleitung (die setzt sich während des gesamten Films aus solchen Ohrwürmern wie beispielsweise Rock and Roll (Part 2) von Gary Glitter oder Get it on von T. Rex zusammen), an dem dann auch der Großteil teilnimmt, aber die beiden Ehemänner die Frauen tauschen und Greg für beide Seiten den Quarterback stellt. Die beiden älteren Herren gehen a doch mit sehr viel Engagement zur Sache.
In Fäkalniederungen aktuellerer Teeniekomödien rutscht der niveauvolle „Meet the Fockers“ dagegen nie hinab. Es wird zwar sehr freizügig und offen über Sex geredet, aber peinlich wird es dabei stets nur für Greg, wenn seine Eltern so einige seiner Kindheitserfahrungen zum Besten geben. Die sorgen dann wiederum für einige unbeschreibliche Mimenspiele De Niros in Richtung des immer kleiner werdenden Ben Stiller.
Wie erwartet ist Greg in seiner Verzweiflung dann auch für die sich abzeichnende Katastrophe verantwortlich, die Reaktion auf diese seitens der Beteiligten ist dann aber eine Überraschung.
Unverbraucht, frech, mit perfekten Timing und vor allem bezüglich der älteren Darsteller mutig zeigt sich der Film. Gag reiht sich an Gag und Leerlauf ist selbst während der Endcredits nicht zu vermelden. Selbst Jinx ist wieder aktiv. Vielleicht fehlt dem Film eine Spur Eigenständigkeit, die ihn vom Vorgänger abhebt, denn grundsätzlich wiederholt man hier nur das erfolgreiche Rezept, aber ich lasse hier die Aussage gelten, dass man eben ein erfolgreiches, bewährtes Rezept frisch aufbereitete. Warum etwas reparieren, wenn es nicht kaputt ist?
Fazit:
Mit seinen für eine Komödie recht imposanten zwei Stunden hätte „Meet the Fockers“ glatt noch länger gehen dürfen. Die Akteure sprühen nur so voll Spielfreude und dürften sich spitzbübisch während dieses Zusammentreffens amüsiert haben. „Meet the Fockers“ vereint gute Akteure mit einem Maximum an Gags, so dass unter Garantie kein Auge trocken bleibt. Da darf gern eine weitere Fortsetzung an den Start gehen, Mr. Roach. Comedy at it’s best mit eingebauter Erfolgsgarantie.
Lalalala….
Das Publikum war heute wieder wundervoll,
und traurig klingt der Schlussakkord in Moll.
Wir sagen Dankeschön
und auf Auf Wiedersehen,
schaun sie mal wieder rein,
denn etwas Schau muss sein -
und heißt es Bühne frei,
dann sind Sie mit dabei,
die Schau muss weiter gehn, auf Wiedersehen.