Review
von Leimbacher-Mario
Wax on, Hats off
Daniel und Mr. Miyagi begleiten mich schon gefühlt mein Leben lang, seit den ersten Schritten Richtung Film. Danke von hier an meinen Onkel, bei dem ich ihn glaube ich das erste Mal auf abgenudelter VHS sehen konnte. Ich wundere mich, warum ich nie mit Karate angefangen habe, obwohl ich diesen Jugend-Actioner schon immer abgöttisch geliebt habe. Aber Judo lag wohl eher in der Familie. So oder so: „Karate Kid“ bleibt the best around und einer meiner ganz großen 80er-Lieblinge, auf den ich nichts kommen lasse. Die Fortsetzungen kann man (als Hardcore-Fan) gucken - kann man sich auch sparen. Das Remake ist gut - aber spielt immer noch mindestens eine Liga tiefer als das Originalduo, auch ohne rosarote Brille. Und „Cobra Kai“ die neue Serie ist schlicht ein Must-See und eine exzellente Erweiterung, Verjüngung und Vertiefung der Geschichte. „Karate Kid“ aus der Mitte seines Jahrzehnts bleibt allerdings auf ewig der famose Grundstein, den ich ungelogen quasi wöchentlich gucken könnte, ohne dass er langweilig wird. Erzählt wird von einem Jungen, der mit seiner Mutter von New Jersey ins sonnige Kalifornien zieht, dort mit Eingewöhnungsschwierigkeiten, süßen Flirts und fiesen, karatekämpfenden Bullies konfrontiert wird. Doch der ansässige Haus- und Karatemeister nimmt ihn unter seine Fittiche und eine erstaunliche, lehrreiche Freundschaft entsteht...
Warum ging mir und Millionen Jugendlichen diese auf dem Papier simple, oberflächliche Außenseiterstory dermaßen nah, wie konnte sich „Karate Kid“ einen Platz im Popolymp sichern? Kurz: weil der Film einfach sau sympathisch ist, sich die richtige Portion Entschleunigung gönnt, massiv authentisch trotz deutlichem 80er-Kitsch wirkt und vor allem das Herz genau dort hängen hat, wo es hingehört. Der junge, unbedarfte Macchio in der Rolle seines Lebens, ein klasse Pop-Soundtrack, motivierende Montagen, eine super süße Elisabeth Shue, kultige Sprüche, die absolut jeder kennt und eine erstaunlich sensible, ruhige Herangehensweise an viele Dinge (von der zarten Romanze über die Männerfreundschaft/Vater-Sohn-Beziehung oder den pazifistischen Ansatz bis zur schon hier durchscheinenden Grauabstufung in Sachen Bösewichte). „Karate Kid“ ist ein guter Junge, würde man heute wahrscheinlich sagen. Und er hat jegliche Verehrung und nostalgische Verklärung verdient - denn er hat keine große Klappe, sondern tatsächlich etwas dahinter!
Fazit: viel mehr als nur „Rocky mit Teenagern und Karate“. Viel, viel mehr. Und bleibend sehr nah an meinem Herzen. Einer meiner Lieblinge und zeitlos wundervoll. Auch viel mehr als nur ein Guilty Pleasure. Eher einer der besten Underdog-, Jugend-, Freundschafts- und 80er-Stories überhaupt. Daniel-San und Mr. Miyagi - immer wieder fantastisch!