Habe mir die 2-Disc-Fassung von XT Video gegönnt und interessante Details erfahren. Etwa, dass der Streifen zuvor erfolglos unter zwei anderen Titeln lief, erst nach der Umbenennung in "Last House on the Left" zogen sich Schlangen um den Block.
Was verständlich ist - für damals. Heute vermag der Film Horrorfans sicherlich kaum mehr zu schockieren. Damals gab es das Rape-and-Revenge-Genre aber noch nicht, lediglich zwei Beispiele dafür: Peckinpahs "Straw Dogs" ("Wer Gewalt sät") und, wenn man so will, "Deliverance" von John Boorman ("Beim Sterben ist jeder der Erste"). Beides Überklassiker, die Herrn Craven dann doch recht deutlich zeigen, wo Bartel in Wahrheit den Most holt.
"Mondo Brutale" auf der anderen Seite punktet mit seiner rauhen Dirtyness, man kann es auch wie das "Lexikon des internationalen Films" sagen: „Eine widerliche Brutalitätenshow."
Trotz einiger Holpereien in der Inszenierung ist "Das letzte Haus Haus links" heute ein Markstein des (S)Exploitationfilms und das zu recht. Er bietet einige "widerliche Brutalitäten", allerdings eher Psycho. Die grafische Gewalt ist überschaubar, gesplattert wird schon mal gar nicht. Gerade das Finale enttäuscht da aus heutiger Sicht.
Großer Pluspunkt des Films ist der sagenhaft widerliche David Hess, ein Fiesling, wie man ihn sich nur wünschen kann. Langweilig wird's auch nicht, wer dem Genre was abgewinnen kann, ist hier gut bedient und wer gerne Wurzelarbeit betreibt und wissen will, wo was herkommt, muss sowieso ran.
1973 hätte ich wahrscheinlich acht Punkte gegeben, heute reicht es noch für sechs.
PS: Die Doppel-DVD von XT ist empfehlenswert, guter Bildtransfer, reichlich Extras.