Review

Angesichts der Meldung, dass dieser Film Anfang 2007 ein Remake
erfahren soll, muss man sich doch noch einmal das Original anschauen.
Schnell stellt man fest, dass Wes Craven und sein Produzent Sean S.
Cunningham anno 1971 (der Film entstand für knapp 90.000 Dollar im
Oktober 1971) höchst aktuell und zeitlos waren. Es wird nicht nur über
sexuelle Freiheit diskutiert, sondern auch über Emanzipation und
Machismo und die von außen bedrohte Familie. Bitterböse streut Craven
zwischen die Gewaltszenen spießige Bilder vom lustigen
Kuchenbacken der Familie. Zum Schluß ist das letzte Haus links voller
Leichen (die vergewaltigte und erschossene Tochter auf dem Sofa, die
Täter treiben im Pool, liegen im Vorgarten oder kleben mit Löchern und
zerteilten Gliedmaßen an der Tapete), Mama und Papa sitzen erschöpft
über der blutverschmierten Säge und die Polizisten stehen mit offenen
Mündern im Wohnzimmer. MONDO BRUTALE (in Deutschland ursprünglich für
eine Auswertung unter dem Titel DAS LETZTE HAUS LINKS, "Ein Thriller,
der Ihre Nerven zersägt," vorgesehen, bevor er dann von der deutschen
Scotia auf die Erfolgsformel des Hits MONDO CANNIBALE getrimmt wurde,
samt neuer Tagline "Im Inferno bestalischer Grausamkeiten")
funktioniert eben, weil er holprig ist, weil er schon Jahre vor BLAIR
WITCH PROJECT mit der Kamera wackelte und weil er als Ursprung den
Pornofilm hat (nicht nur Craven und Cunningham, sondern auch die
Mehrzahl der Darsteller kamen aus dem Sexfilmgenre). Man braucht kein
Prophet zu sein, um einem US-Remake anno 2007, sicherlich mit deutlich
weniger Nacktszenen und aufgeplusterten Thriller-Szenen, eine
Niederlage vorauszusagen. MONDO BRUTALE ist der beste Beweis, dass ein
relevanter Film kein Riesenbudget braucht. LAST HOUSE ON THE LEFT war
die Geburtsstunde eines neuen Horrorkinos mit "Rape & Revenge" und
"Family Terror". Es inmitten einer Flut von Horrorfilm-Remakes neu zu
verfilmen, zeugt nur davon, wie wenig Hollywood an seine Geschichte und
an seine Meilensteine glaubt. Mister Craven wird jedenfalls tagsüber am
Set vorbeischauen und an seine Wälder in Connecticut denken, durch die
er mit seinen unbekannten Darstellern rannte und Hollywood weit weit
weg war. Und dieses "Weit weg" hat das Publikum so fasziniert und
erschrocken, und tut es noch heute.

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