Alle Kurzkommentare


5

Analphabetismus im Wilden Westen: ein ungewöhnlicher Aufhänger. Atypisch ist auch, dass es sich um eine britische Produktion handelt, auch wenn der Film sich deshalb nicht anders anfühlt oder anders ausschaut als US- oder Italo-Western. Das starbesetzte, aber überlange Epos vom Krepieren im Wüstensand ist trotz rot suppender Schusswunden, dem Mitschleppen von Verwundeten, Brutalosex und Tierschlachtungen mal wieder nicht so hart, wie manche Leute es hinstellen. Die Gangsterbande lässt ihrer hübschen Geisel zu viel durchgehen. Andererseits ist Candice Bergen fast immer nur das Opfer, das körperlich benutzt wird. Nach ihrer Vergewaltigung durch Oliver Reed ist dessen lausbübischer Humor deplaziert und es fällt schwer, noch Mitgefühl für ihn und seine Leute zu empfinden. Liebe (!) kann da auch nicht im Spiel sein, wohl eher das Stockholmsyndrom. Hackmans Figur handelt auch höchst irrational.

9

Dieser Western ist dreckig, rau, böse und erbarmungslos. Aber auch einer der besten, die ich bis dato gesehen habe. Denn ich kenne keinen, der seine Laufzeit so konsequent bis zum bitteren Ende abspult, wie The Hunting Party. Mit einem großkalibrigen Jagdgewehr, welches auf einer Entfernung von 800 Yards noch treffsicher ist, dezimiert Rancher Gene Hackman die Outlaw-Bande um Oliver Reed, welche seine Frau entführt haben. Blutige Körpertreffer und Kopfschüsse, sowie einen allgemeinen hohen Body Count inklusive. Die Wahl der Darsteller ist allererster Sahne und auch die Landschaftsaufnahmen sind wirklich perfekt in Szene gesetzt. Gerade für Fans der guten, alten Peckinpah Filme ein unbedingtes Must-See (Wenn sie ihn nicht ohnehin schon gesehen haben).

8

The Hunting Party (USA 1971) ist einer der gelungenereren Versuche den aufkeimenden Italo-Western durch amerikanische Produktionen das Wasser abzugraben. Die Stars Reed, Hackman und Bergen verleihen dem B-Film zudem so etwas wie Glanz. Regisseur Medford scheut weder vor überzogener Gewaltdarstellung, noch nackter Haut zurück, was den Film fraglos in das Exploitation-Genre drückt. Dennoch kann man dem Film einen gelungenden Spannungsbogen und einigermassen gute schauspielerische Leistungen nicht absprechen. Für Freunde des brutalen Italo-Westerns der 70er ist der Film eh gefundenes Fressen. Fazit: 7 / 10

7

Western anglo-amerikanischer Herkunft interessieren mich sofern nicht von Peckinpah meist weniger, doch "Leise weht der Wind des Todes" ist da eine wohlige Ausnahme. Die Story um eine Lehrerin, die von einem Banditen entführt wird, zu dem sie sich nachher mehr hingezogen fühlt als zu ihrem brutalen Mann, der schon mit einigen Kumpels zum Rachefeldzug bläst und alles plattmacht, was ihm vor die Kimme kommt, lässt sich als Parabel auf dem Vietnam-Krieg deuten, aber auch ungeachtet solcher politischen Aspekte rockt der Streifen; dank grandioser Darsteller (Gene Hackmann,Oliver Reed und *lechz* die junge Candice Bergen) und für einen Western überdurchschnittlich harter und blutiger Action. Fazit: Nicht ganz so gut wie "Das Wiegenlied vom Totschlag", doch für Genre-Fans ein Muss.

Kritik verlinken oder schreiben
Details
Ähnliche Filme