„The Expert – Kalt und gnadenlos“ entpuppt sich als inszenatorisch sehr gelungener Actionthriller der Güteklasse B.
John Lomax (Jeff Speakman) trainiert Spezialeinheiten und ist wirklich gut darin. So schafft er es beim Trainingsdurchlauf gleich sechs Mitglied der trainierten Einheit auszuschalten, was diese sehr wurmt. Neben dem sehr gelungenen Vorspann (Schatten vollführen Martial Arts vor einem Sonnenaufgang) zeigt sich auch hier das Talent der Regisseure Rick Avery und William Lustig, die den Film beinahe wie ein A-Movie wirken lassen.
Johns Schwester Jenny (Michelle Nagy) bekommt derweil Hilfe von dem etwas aufdringlichen Martin Kagan (Michael Shaner), als sie mit dem Computer nicht zurechtkommt. Doch sehr viel weniger erfreut ist sie, als dieser vor ihrer Haustür steht. Allerdings bricht der Psychopath in ihr Haus ein und ermordet sie. Auch wenn Michael Shaner als Fiesling teilweise etwas albern wirkt, so schafft er doch eine recht gute Aura von teuflischer Intelligenz.
Kagan wird schnell als Mörder identifiziert und zum Tode auf dem elektrischen Stuhl verurteilt – auch wenn John lieber selbst kurzen Prozess mit ihm machen würde. Allerdings steht sein Gnadengesuch noch aus und eine sehr liberale, stellvertretende Gefängnisdirektorin will ihm den Tod ersparen...
Der Plot von „The Expert“ ist zwar nicht besonders innovativ, aber sehr gut erzählt. So wird man sich an der wenig spektakulären Geschichte trotzdem erfreuen können und sich nicht langweilen. Allerdings sollte man den Film nicht allzu ernst betrachten, denn „The Expert“ propagiert knallhart Selbstjustiz und Todesstrafe (man achte schlicht und einfach auf die Darstellung besagter Direktorin).
Großen Anteil an der Kurzweiligkeit von „The Expert“ tragen, wie gesagt, Rick Avery und William Lustig, die den Look, die Optik und die Machart des Films weit über das übliche B-Niveau polieren. Vor allem im schönen WS 1,85:1 sind die Unterschiede zu Hollywood-Filmen gering.
Die Action kommt leider ein wenig zu kurz, was der Hauptkritikpunkt bei „The Expert“ ist. Denn im Mittelteil geht es vor allem um den Werdegang des Mörders und es gibt nur zwei kleinere Schießereien (Beginn, beim Gnadengesuch), die aber OK sind. Zum Schluss darf Speakman wieder losklöppeln und seine beeindruckenden Martial Arts Fähigkeiten zeigen. Nur leider ein bisschen zu wenig.
Speakman absolviert seine Rolle ziemlich gut, auch wenn er nicht ganz das Niveau eines A-Schauspielers erreicht. Auch Michael Shaner ist meistens überzeugend, wirkt nur ab und zu etwas albern, wie bereits gesagt. Die anderen Schauspieler bringen ebenfalls überzeugende Performances für einen B-Film.
Gut inszenierter Actionthriller, dem es leider ein wenig an Action mangelt. Trotzdem für Genrefans gut guckbar und einer der letzten guten Speakmans.