„Die Mädchen vom Erziehungsheim“ wirkt in etwa so wie eine erbärmlich schlecht in Spielfilmlänge gezogene Episode eines Schulmädchen-Reports. Den naiven Charme und die einzigartige Atmosphäre, die die deutschen Pseudo-Aufklärungsfilme bieten, damit kann vorliegendes Werk leider nicht auftrumpfen. Vielmehr gestaltet sich der Konsum als Qual, selbst für eingefleischte Erotik-Fans. Viel nackte Haut ist nämlich nicht zu sehen und auch keine anderen Elemente, die den Film über die unüberschaubare Masse der Konkurrenz hervorhebt.
Die kaum auszumachende Handlung ist episodisch angelegt und erzählt von verschiedenen Mädchen, sämtliche Sequenzen wirken aber lieblos inszeniert und ohne Gespür für Tempo. Es entfaltet sich keine Geschichte und auch die Charaktere bleiben lächerlich schwach gezeichnet.
Der psychologische Anspruch wird dem Film, ähnlich wie auch „Maladolescenza“, in jeder Form zum Verhängnis, denn die sinnlos ausgebreiteten Dialoge entbehren jeglicher seriöser Bearbeitung, wirken durch die deutsche Synchronisation eventuell sogar noch hölzerner als im Original.
Einschläfernd ist neben den furchtbaren Gesprächen auch der eintönige Score von Fließband-Soundtrackschreiber Stelvio Cipriani, der auch einige Male für Joe D’Amato arbeitete. Unterstrichen wird das durchweg negative Gesamtbild von der miserablen Wahl der Kulissen, wobei Schnitt und Kamera handwerklich gar nicht mal schlecht sind. Schade das es keinen zotigen Humor gibt oder einfach mehr erotische Szenen.
Schauspielerisch blickt man in Untiefen, prominentestes Besetzungsmitglied ist die Lolita Eva Ionesco, die schon mit fragwürdigen Szenen in „Spermula“ und natürlich „Maladolescenza“ von sich reden machte. Ihre unbedarfte Darstellung mag auf die Eindimensionalität ihrer Rolle zurück zu führen sein, wichtige rollen kann die Dame aber bis heute keine vorweisen und ihre Jugendsünden sind immer noch ihre populärsten Filme.
Fazit: Hände weg, falls einem dieses seltene Stück Zelluloid in die Hände geraten sollte. Allenfalls der Seltenheitswert dürfte Interesse wecken, der uninteressante Film ist aber nicht mal das Anschauen wert.
01 / 10