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In den 1980ern und frühen 1990ern kurbelte Cirio H. Santiago die Vietnam- und Endzeitfilme reihenweise herunter, wobei „Wheels of Fire“, in Deutschland markig „Die Solo-Kampfmaschine“ betitelt, zu letzterer Gattung gehört.
Als entsprechende Solo-Kampfmaschine in der Endzeitwelt des Films darf sich Held Trace (Gary Watkins) schnell beweisen, weil Bo (Steve Parvin), der nichtsnutzige Freund seiner Schwester Arlie (Lynda Wiesmeier), bei einem Arenakampf das überlebenswichtige Auto verwettet hat und dabei prompt die zu weit aufgerissen Klappe poliert bekommt. Zum Glück kann Trace in der nächsten Runde einsteigen und in eine für Santiago-Verhältnisse überraschend gut choreographierten Fight den Leuten was vors Fressbrett geben; eine anschließende Flucht vor den betrügerischen Gegner und das Abservieren der Schurken dabei klärt die Fronten dann endgültig.
Bei besagter Flucht trennen sich allerdings die Wege der Parteien und wieder baut Bo nur Mist, weshalb er und Arlie in einem Moment der Unachtsamkeit von den Banditen um den grausigen Scourge (Joe Mari Avalena) die beiden überfallen kann. Bo, die alte Memme, bietet den Schurken Frau und Auto gegen ein Platz in der Bande an, was diese begeistert annimmt, doch Scourge überlässt Bo seinen Leuten zwecks Triebabfuhr, was einerseits eine ungewohnte, fast schon bizarre Szene im Endzeitfilm, andrerseits aber fast schon zwingend logisch, wenn der Boss die weibliche Kriegsbeute für sich behält.

Trace findet die Banditen und den nach einem Fluchtversuch tödlich verwundeten Bo am Treffpunkt vor, plättet das Räuberpack und macht sich umgehend an die Befreiung seiner Schwester, als er von ihrer Entführung hört. Dabei trifft er auf die Kopfgeldjägerin Stinger (Laura Banks), die auch nach Scourge sucht…
Ein typischer Santiago-Endzeitfilm mit löchrigem Plot, dessen Geschichte weder sonderlich spannend noch besonders einfallsreich ist, es als „Mad Max 2“-Plagiat immerhin in regelmäßiger Folge knallen lässt. Deshalb überfallen wahlweise die Banditen irgendwelche friedliebenden Siedler oder Convoys der Regierung (welche wie in Santiagos „Equalizer 2000“ Ownership genannt wird – spielen beide Filme etwa in der gleichen Welt?) oder Trace mischt Banditen und Mutanten auf oder die Ownership jagt die Banditen. Also immer was los, nur erzählerisch und dramaturgisch eben auch auf gewohntem Santiago-Niveau.
Will heißen: Die Figuren sind schnurzpiepegal und handeln teilweise kaum nachvollziehbar, etwa wenn Trace und Stinger in Windeseile von gegenseitiger Abneigung zu sexueller Anziehung übergehen und das in keinster Weise nachvollziehbar ist. Wichtige Figuren, egal ob gut oder böse werden teilweise fast schon nebenbei gekillt ohne dass es einen Eindruck machen würde. Apropos Killen: Von den drei wichtigen Frauenfiguren, also Arlie, Stinger und die telepathisch begabte Spike (Linda Grovenor), gehen gleich zwei im Verlauf des Films über den Jordan, aber mit Frauenfiguren hat es Santiago nicht so, der auch das Martyrium von Arlie noch exploitativ ausschlachtet.

Santiago ist natürlich auch immer ein wenig von seinen Darstellern abhängig. Mit Leuten wie Richard Norton oder Robert Patrick hatte er manchmal charismatischere und talentiertere Darsteller dabei; bei „Wheels of Fire“ ist dem nicht so. Gary Watkins ist trotzdem mäßiger Begabung und Stoneface noch ganz okay in der Hauptrolle als harter Hund, Joe Mari Avalena als Fiesling geht noch in Ordnung. Bei den Nebendarstellern sieht es schon schlechter aus, Linda Grovenor als entrücktes Medium ist kein Ausfall, während Laura Banks, Lynda Wiesmeier und Steve Parvin leider allesamt als Schauspielversager auftreten.
Doch das Wichtigste ist ja die Action und da befriedigt „Wheels of Fire“ immerhin ein paar Mindestansprüche, wenn auch eher durch Masse als durch Klasse bei den Baller- und Kampfszenen. Im Unterschied zum kurz darauf entstandenen „Equalizer 2000“ war weniger Budget und daher weniger Equipment wie Kamerakräne da, weshalb die Schießereien etwas statisch geraten sind und im Schnitt zwischen ballerndem Helden und getroffenen oder vorbeischießenden Feinden wechseln. Aber einige gute Vehikelstunts sind zu sehen (trotz mancher merklicher Speed-Ups in den Verfolgungsjagden) und für einige feurige Einlagen hat Trace einen dicken Flammenwerfer auf der Karre, mit dem er den Feinden Saures gibt (da wäre Bo, die alte Lusche, wohl nie drauf gekommen).

Wer also anspruchslose, aber einigermaßen temporeiche Endzeitaction mit den üblichen Santiago-Mängeln in Sachen Dramaturgie und Figurenzeichnung verkraftet, der bekommt bei „Wheels of Fire“ mehr Geballer und Stunts als etwa bei „Dune Warriors“ oder „Raiders of the Sun“. Grobschlächtiges, nicht immer geschmackssicheres Postapokalypse-Entertainment, das aber immerhin hübsch fix voranschreitet.

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