„Eye of the Eagle“ war der Startschuss für eine ganze Reihe von Vietnamfilmen von Cirio H. Santiago, aber auch der Auftakt einer Trilogie, deren Filme freilich nur die Titel verbunden sind.
Es geht vor allem um drei tapfere US-Boys, die von Sergeant Rich Stratton (Brett Baxter Clark) angeleitet werden. Gemeinsam mit Corporal Johnny Ransom (Robert Patrick) und Corporal Willy Leung (Rey Malonzo) räumt er unter den Vietcong auf, wie man schon in der Eingangsszene sieht. Die Helden charakterisieren sich über jeweils eine Eigenschaft: Stratton ist das bärtige Anführer-Unsel und der tougheste Typ, den die US-Army zu bieten hat, Ransom der cowboyartige Schnellzieher und Leung kann halt Martial Arts.
Solche Alphatiere brauchen natürlich auch zünftige Gegner und die bekommen sie in Form einer abtrünnigen Einheit von G.I.s, die in die eigene Tasche wirtschaften, sich von der Armee losgelöst haben und Überfälle auf Warenlager begehen. Einen solchen sieht man direkt nach der Eingangssequenz, danach macht die US-Verrätertruppe quasi Pause bis zur Halbzeit, damit das Heldentrio noch eine Mission gegen einen bösen Vietcong-General ausführen kann, die zwar reichlich Geballer bringt, aber für den Plot eigentlich null Relevanz hat.
Doch dann nehmen Stratton und seine tapferen Jungs mithilfe der Reporterin Chris Chandler (Cec Verrell) die Witterung der Schurken auf – und mit deren Anführer hat Stratton noch eine Rechnung offen…
„Eye of the Eagle“ ist typischer Santiago-Actioner nach gewohnter Bautart. Alle Probleme in Sachen Story oder Figurenzeichnung werden mit einem „Viel hilft viel“ in Sachen Action übertüncht. All die Scharmützel zwischen Helden und Widersachern werden hakelig zusammengestoppelt, wobei kaum verhohlen wird, dass der Plot nur die Rechtfertigung für die Action ist. Auch die Motivation des Haupthelden für die Rache am Anführer der Verräter-G.I.s wird relativ hakelig mit einer Rückblende nachgereicht. *SPOILER* Zumal man ehrlich sein muss: Besonders helle war der Bruder des Helden nicht, wenn er unbewaffnet zum Verhandeln zu den Lumpenhunden geht, nur um sich dort als Geisel nehmen und dann erschießen zu lassen. Warum ist er da überhaupt reingegangen? Außer geistiger Umnachtung fallen einem kaum Gründe ein. *SPOILER*
Insofern gibt es Füllmaterial wie den ganzen Reporterinnen-Subplot oder die erwähnte Nebenmission zwischendurch, denn der Film würde seine rund 80 Minuten Spielzeit nicht vollmachen, wenn sich Helden und Schurken direkt auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen würden. Die Dudelmusik ist eher nervig, die Machart sichtlich kostengünstig. Sonderlich filigran ist das Ganze nicht, liefert dem geneigten Videothekenkunden aber immerhin ordentlich Vietnamkrawall.
So tritt und ballert sich das Heldentrio dann durch die Actionszenen, die (wie der Rest vom Film) weder zum Besten noch zum Schlechtesten des Santiago-Outputs gehören. Man knallt sich halt in Schuss-Gegenschuss-Inszenierung über den Haufen, Deckung wird nur sporadisch gesucht und jede Menge namenlose Statisten segnen im Dauergeballer das Zeitliche. Immerhin war Geld für Explosionen und ein paar Stunts da, die Schlagzahl bei der Actionmenge ist und die anspruchslose Action läuft gut rein, auch wenn sie schnell wieder vergessen ist.
Zum Vergessen sind auch die Darstellerleistungen – allenfalls Robert Patrick kann in seiner Nebenrolle beweisen, warum er es später weiter als der Rest vom Fest brache. Brett Baxter Clark ist dagegen ein tumber 08/15-Held ohne Charme, Charisma oder mimische Ausdruckskraft, während in den Nebenrollen das Standardpersonal des Santiago- und Filipino-Actionfilms wie Cec Verrell, Mike Monty und Rey Malonzo seine Standardrollen elanlos runterreißt.
Immerhin: „Eye of the Eagle“ ist recht kurz und legt ein hohes Tempo, spart nicht an der Billigaction und kann so teilweise übertünchen, dass es mit Plot, Charakterzeichnung und Schauspielkunst hier nicht weit her ist. Das kann man sich über diverse Filme von Cirio H. Santiago sagen, aber es gab da bessere und schlechtere – diesem hier fehlt aber leider jedes noch so kleine Alleinstellungsmerkmal.