Review

Ein Bollwerk der Banalität


Als einer der wenigen Filme mit einem sagenhaften Rotten Tomatoes-Wert von 1% (!) eilt Uwe Bolls Videospielverfilmung „Alone In The Dark“ sicher nicht die beste Reputation voraus. Um mal die Untertreibung des Jahrhunderts rauszuhauen. Wie schlimm dieser wirre, oberflächliche und unsäglich hässliche Actionschlock allerdings wirklich ist, musste ich nun am eigenen Leib ertragen... Gesehen im Directors Cut. Wenn dann richtig. Es fängt schon in einer ausufernden schriftlichen Einführung an, die George Lucas neidisch machen könnte und die mehr erzählt als der Film in den restlichen 100 Minuten. Es geht um dunkle Kreaturen und Artefakte, die schonmal eine menschliche Hochkultur ausgelöscht haben und nun wieder drohen, unsere Spezies zu dezimieren. Das soll unser Held nun verhindern, da er schon als Kind Verbindungen zu der Schattenseite hatte. So oder so ähnlich. 

Ich schreibe nicht gerne Verrisse. Aber manchmal geht’s nicht anders. Und „Alone In The Dark“ ist so ein Fall, der es einem unheimlich schwer macht. Hier überhaupt gute Seiten, selbst kleinste, positive Details auszumachen, ist eine Mammutaufgabe. Bekannte, hübsche (wenn auch hier recht unmotivierte und talentfreie) Gesichter wie Slater, Reid und Dorff könnte man nennen, ein paar wirklich, und das meine ich kein bisschen ironisch oder augenzwinkernd oder in Anführungszeichen, starke, handgemachte Goreeffekte und allgemein das (wenn auch eintönige) bleihaltige Actionfeuerwerk kann man da nennen. Mit Wohlwollen und einem Auge zu. Außerdem sind viele der Fehler und Fragwürdigkeiten natürlich derart lächerlich und inkompetent, dass man das als trashige, nicht beabsichtigte Unterhaltung ansehen kann. Doch wenn man einigermaßen ernst und fair an die Sache herangeht, ist das oft schon schmerzhaft mies. Es spiegeln sich ganze Kamerateams in glänzenden Oberflächen, das Finale ist eine Ausrede, ein schlechter Witz, mit den Games hat das Ganze fast gar nichts mehr zu tun und alles wirkt wirr, zusammenhanglos, ohne Leidenschaft oder Gefühl für das Material. Es wirkt wie eine C-Movie-Auftragsarbeit von Leuten, die ein Projekt übergeben bekommen haben, auf das sie eh nie wirklich Bock hatten und wo sie nur so schnell wie möglich fertig mit werden wollten. Und das gilt von den Stars über die Kamera oder den (immerhin lauten und hartrockigen) Sound bis hin zu Computereffekten, die schon damals peinlich waren. Warum tue ich mir das an, wenn noch Filme wie „King of Comedy“ oder „Mudbound“ auf meiner Watchlist stehen? Mmh. 

Fazit: etwas besser als sein Ruf? Nicht wirklich. Vielleicht minimal auf Grund unfreiwilliger Komik, solider Bluteffekte und ein paar bekannter Gesichter, die sich für nichts zu schade sind. Ansonsten ist „Alone In The Dark“ nach wie vor ein waschechter Boll und dicht dem Bodensatz aller Videospielverfilmungen - und da hängt der Durchschnitt bekanntermaßen eh recht tief, damals wie heute... 

P.S.: Was den Film jedoch dann doch noch (oder gar nochmal!) sehenswert macht, ist der Audiokommentar von Uwe Boll selber... Fantastisch! 

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