Dem deutschen Regisseur Uwe Boll eilt ein erstaunlich schlechter Ruf voraus. Und dies obwohl er einer der wenigen deutschen Regisseure ist, die im amerikanischen Maintreamkino tätig sind. Schaut man sich die Videospielverfilmung unvoreingenommen an, dann kann man durchaus positiv überrascht werden. Die meisten Feinde hat sich Boll wohl bei Fans der gleichnamigen Videospielreihe gemacht, denn der Regisseur hat es mit der Story der digitalen Vorlage nicht so genau genommen. Schaut man sich den Regiekommentar zu „Alone In The Dark“ an, kann man ein denkwürdiges Plädoyer von Herrn Boll hören, wie er besagte fanatische Fans von Videospielen darum bittet, mit den Verfilmungen nicht so hart ins Gericht zu gehen.
Sei es drum. Als Film für sich betrachtet, bietet „Alone In The Dark“ durchaus ansprechende Hollywoodunterhaltung. Aus Budgetgründen wurde sie zwar in Kanada gedreht, doch in punkto Effekte und Ausstattung muß sich „Alone In The Dark“ nicht vor durchschnittlichem Mainstream aus Hollywood verstecken. Ein Film solchen Ausmaßes wäre in Deutschland undenkbar, ist aber im Hollywoodvergleich nur ein kleiner Fisch. Es wird geballert, was das Zeug hält. Gewisse Vergleiche zu „Aliens – Die Rückkehr“ sind sicherlich nicht unerwünscht. Hier gibt es unzählige CGI-Kreaturen, die von einer Sondereinsatztruppe exzessiv in ihre Bestandteile zerballert werden. Die Story ist zwar nicht störend, aber auch fast unwichtig. Böse Mächte sind am Werk und wollen die Weltherrschaft erobern. Popcornkino halt...
Die Darsteller gehören nicht zu Hollywoods erster Garde, aber dennoch sind viele bekannte und in Genrekreisen beliebte Gesichter darunter. Christian Slater, der wieder mal eine annehmbare Leistung liefert, dessen Karriere in den letzten Jahren, sagen wir es mal vorsichtig, stagnierte. In der Tat zählt „Alone In The Dark“ zu den Höhepunkten seiner jüngsten Filmlaufbahn. Er spielt den Helden der Geschichte, der ein wenig an einen Detektiv aus einem typischen Film Noir angelehnt ist. An seiner Seite gibt es Tara Reid zu sehen, die in Hollywood den Ruf als Partyluder Nr. 1 (oder eher Nr. 2, denn an La Hilton vorbeizukommen ist schon recht schwierig) intus hat und eine Archäologin gibt. Die nimmt man ihr nur schwerlich ab, wenn sie mit enger Jeans und engem Top, aber einer Brille auf der Nase, Artefakte befingert. Doch wenn es später um die Action geht erfüllt sie ihren Zweck: Sie ist schmückendes Beiwerk. Dazu gesellt sich Stephen Dorff, der nach seinem Auftritt in „Blade“ nicht mehr so richtig Tritt gefasst hat und auch in „Alone In The Dark“ nur sein Standardrepertoire abspult. Für seine Rolle hat es gereicht. Die Nebendarsteller sind alle durchweg überzeugend und runden so das Bild ab.
Zusammenfassend ist „Alone In The Dark“ ein stimmiger Horror/Actionfilm, der auf einer Videospielvorlage basiert. Die vernichtenden Kritiken, die der Film meistens einstecken mußte sind unbegründet, denn er hat sich außer der Unterhaltung des Kinopublikums keine hehren Ziele auf die Fahnen geschrieben. Und das tut „Alone In The Dark“ auch. Vielleicht basiert Bolls schlechter Ruf allerdings auch auf dem Vorgänger „House Of The Dead“. Das ist auch eine Videospielverfilmung, aber eine ganz andere Geschichte...
Fazit:
6,5/10