Review

Was alle gegen den deutschen Regisseur Uwe Boll (Bloodrayne) haben, kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Klar, einer der ganz großen Exportschlager der Marke Roland Emmerich oder Wolfgang Petersen ist er bei den Amis nicht und auch was seine Filme angeht, lässt einiges zu wünschen übrig. Doch seien wir mal ehrlich... da habe ich schon weitaus schlimmere Zelluloidvergewaltigungen gesehen als das, was uns Herr Boll mit "Alone in the Dark" präsentiert. Spannend ist die Gameadaption (das Spiel kenn ich nicht) zwar nicht, aber einen gewissen Unterhaltungswert kann man dem Film dennoch nicht aberkennen.

Der auf übernatürliche Phänomene spezialisierte Detektiv Edward Carnby (Christian Slater) hat von einer Reise ein über 10.000 Jahre altes Artefakt mitgebracht. Seine Ex-Freundin, die Archäologin Aline Cedrac (Tara Reid), versucht die Geheimnisse des Artefakts zu ergründen. Inzwischen passieren merkwürdige Dinge: Unbescholtene Bürger verwandeln sich in brutale Zombies und attackieren friedfertige Menschen. Urheber des Ganzen scheint der eiskalte Professor Lionel Hudgens (Matthew Walker) zu sein, der das dunkle Geheimnis des Artefakts für seine dunklen Pläne nutzen will. Damit kann er das Tor zwischen der realen Welt und der Hölle kontrollieren. Carnby, Aline und der Agent Burke (Stephen Dorff) kommen der grausamen Wahrheit allerdings auf die Spur. Einer Wahrheit, die ihren Ursprung in Carnbys Kindheit hat...

Lobeshymnen kann auf die lokalen Darsteller natürlich keineswegs singen, doch sind hier einige recht bekannte Gesichter auf den Bollerwagen aufgesprungen. Christian Slater (True Romance) gibt eine solide Performance ab, auch wenn es nur Mittelmaß ist. Von Stephen Dorff (City of Crime) hat man auch schon bessere Darbietungen gesehen, wenngleich er hier immer noch einen passablen Job abwickelt. Der größte Brüller seit Denise Richards als Nuklearwissenschaftlerin in "007 - Die Welt ist nicht genug" ist hier aber Tara Reid (Düstere Legenden) als Archäologin. Das soll nicht heißen, dass schöne Körper und Wissenschaft nicht überein gehen können, doch sollte das dann schon glaubwürdiger vermittelt werden.

Einiges in "Alone in the Dark" kommt dem Filmkenner verdammt bekannt vor. Beispiele gefällig? Monster im Museum = "Das Relikt". Bestens ausgerüstete Spezialeinheit vs. Monster bzw. Zombies = "Aliens" und etliche andere Genrevertreter. Symbiont an menschlicher Wirbelsäule = "Stargate SG.1". Leere Citystraßen = "Im Auftrag des Teufels". Ok, jetzt kann ich nicht sagen, was aus der Spielvorlage übernommen wurde und was Herr Boll selber reingemixt hat, doch scheint "Alone in the Dark" oftmals eine Kopie von anderen Filmen zu sein. Da wäre zum einen die Konfrontationen der (wirklich) super ausgerüsteten Spezialeinheit, die sich zwar sehen lassen können, doch im Vergleich mit diesjährigen Kollegen wie "Doom" klar den Kürzeren ziehen müssen. Der Einsatz von Leuchtspurmunition ist keine schlechte Idee und es gibt auch reichlich Gore- und Metzel-Sequenzen (zumindest im Director's Cut). Allerdings wurde das ganze Szenario etwas zu hektisch geschnitten und die erste Auseinandersetzung hätte auch was länger gehen können. Schade, dass man in den Actionszenen nicht die Mucke aus dem OST verwendet hat, da diese die eine oder andere Szene bestimmt etwas aufgewertet hätte. So enttäuscht Kampf Nr. 1, während das finale Gefecht der Truppen gegen die Höllenviecher doch schon mehr unterhalten kann. Optisch erinnern mich diese Viecher irgendwie an "Das Biest im Bodensee" (kennt den Film noch jemand?). Bezüglich der Handlung gibt es feilich reichlich zu meckern. Zu vorhersehbar und langweilig hat Herr Boll den Handlungsablauf insziniert, ohne dabei irgendwelche Akzente setzen zu können. Kann "Alone in the Dark" was die Action angeht noch einigermaßen unterhalten, so gleicht die Handlung einer Schlaftablette. Als Aufwecker gibt es nebst reichlich Geballer und Geschnetzel auch noch eine passable Erotikszene (frag mich nur, warum diese im Director's Cut wieder rausgenommen wurde). Der Rest ist bestenfalls unterstes B-Movieniveau - oder gleich für die Mülltonne.

Somit kann man gutem Gewissens sagen, dass Herr Boll zwar nie die Qualität seiner Landsmänner Emmerich und Petersen erreichen wird, doch letztendlich immerhin noch routinierte, wenngleich (ab und zu) ermüdente Unterhaltung abliefern kann. Groß Aufregen muss man sich über Herr Boll und seine Werke nicht, da Vertreter der cineastischen Hölle gänzlich anders aussehen. "Die Passion Christi" oder "Daniel, der Zauberer" sind z.B. zwei dieser Vertreter - aber "Alone in the Dark" nun wirklich nicht!

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