Uns Uwe hat mal wieder einen Film gedreht, der so scheiße gar nicht mal ist, zumindest wenn man ihn mit dem „House of the Dead“-Debakel vergleicht.
Der Vergleich mit dem gleichnamigen Spiel entfällt wegen Bodennebel bzw. weil mir die Vorlage nicht bekannt ist. Der Texttafelvorspann erklärt kurz unter welchen Voraussetzungen man in die Geschichte startet: Das Übernatürliche lauert hinter der Fassade der uns bekannten Welt, doch das hat die Regierung bereits spitzgekriegt und das Büro 713 eingerichtet, eine Spezialeinheit. Dumm nur, dass ein in den Diensten des Büros stehender Wissenschaftler einst ein Dimensionsportal öffnete, durch welches gefährliche Kreaturen auf die Erde kamen, welches man nur notdürftig verschließen.
Held der Geschichte ist Edward Carnby (Christian Slater), Ermittler für Paranormales, früher in den Diensten des Büros 713, jetzt freischaffend. Auf dem Weg vom Flughafen wird Carnby von einem Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten, der mehrere Kugeln wegsteckt und erst nach langem Kampf das Zeitliche segnet. Handwerklich ist jene erste (und bis zur Halbzeit einzige) Actionszene bis auf einen Continuity Schnitzer (ein Taxi ist erst demoliert, in der nächsten Einstellung wieder heile) durchaus ordentlich inszeniert, nur Uwe Boll versteht es nicht, die Chose spannend oder dramatisch wirken zu lassen, sondern spult sie einfach nur runter (wenn Albert Pyun einen Film in den Sand setzt, dann macht er das wenigstens immer mit Leib und Seele).
Doch das ist nur der Anfang, denn das Viehzeug aus fernen Dimensionen plant mit Hilfe von Verschwörern mal wieder einen Angriff auf das menschliche Volk. So haben Carnby, seine Freundin Aline Cedrac (Tara Reid) und eine Einheit des Büros 713 unter der Leitung von Richard Burke (Stephen Dorff) bald alle Hände voll zu tun, um die Biester aufzuhalten…
Als Regisseur an sich kann man Uwe Boll eine gewisse Kompetenz nicht absprechen, doch das Problem ist hier das Script, welches Dr. Boll mit seinen Wünschen derart verschlimmbesserte, dass er den aufstrebenden Jungautoren, der „Alone in the Dark“ zuerst schreiben wollte, damit in die Flucht schlug. Denn im Grunde geht es hier nur ums Monsterplätten, doch das versucht man überkompliziert zu verpacken: Experimente an Waisenkindern vor 22 Jahren (unter den Versuchsobjekten war auch Carnby), ein übereifriger Wissenschaftler und derartige Scherze werden ohne Sinn und Verstand in die Story eingebunden. Oft macht das Ganze logisch keinen Sinn und zudem werden alle diese Elemente nur eingebaut, um die Dämoneninvasion mehr schlecht als recht zu begründen. Zumal alle diese Ansätze sofort fallen lässt und gar nicht weiterverfolgt, sobald sie ihren Zweck erfüllt haben.
Auch im Bereich Action erweist sich „Alone in the Dark“ als ähnlich langweilig, denn die meisten Actionszenen sind zwar handwerklich in Ordnung, aber können kaum packen. Zwar gibt es in der zweiten Hälfte zwei ausgiebige Kämpfe Soldaten vs. Monster, doch trotz der Längen sind die Ballereien nie so dramatisch wie die vergleichbaren Feuergefechte bei „Aliens – Die Rückkehr“ oder „Starship Troopers“. Vereinzelt hat Boll zwar ein paar nette Ideen (Ballerei im Dunkeln mit Leuchtspurmunition) und macht das ganze handwerklich ordentlich, doch seine Stilmittel werden oft unpassend eingesetzt (z.B. die unnötig große Menge an Zeitlupen in der oben erwähnten, ersten Actionsequenz).
So können auch die Ballereien das kreuzlangweilige Filmchen mit seinen saudummen Dialogen nicht mehr retten, da mag ein noch so guter Sound im Hintergrund wummern (Hardrock und Metal von Nightwish und ähnlichen Bands). Auch die Effekte mögen zwar keine Preise mehr gewinnen, sind aber auf dem Niveau der 97er Filme „Starship Troopers“ und „Das Relikt“ (die Dämonen erinnern auch an das Vieh aus diesem Film), und die waren beide damals top. Somit hätte es aus effekttechnischer Sicht deutlich schlimmer kommen können.
Christian Slater ist hier scheinbar auch nicht voll bei der Sache, wirkt trotz Bärtchen oft zu bubihaft für die Rolle (da war er als Actiondarsteller in „Operation: Broken Arrow“ und „Windtalkers“ deutlich überzeugender). Tara Reid benutzt maximal zwei verschiedene Gesichtsausdrücke und auch von Stephen Dorff ist man deutlich besseres gewohnt, da er hier nur den Spezialeinheitsmacker auf Autopilot spielt.
Es soll kein großes Lob sein, aber „Alone in the Dark“ ist wenigstens nur langweilig, sodass man nicht den Wunsch hat wie bei dem nervigen „House of the Dead“ Dinge nach Leinwand oder Bildschirm zu werfen. Doch ärgerlich ist auch dieses Bollwerk, da handwerkliche Qualitäten (u.a. gute Mucke und ganz ordentliche Inszenierung) an ein komplett schnarchiges Script ohne Höhepunkte verschwendet wurden.